Internationaler Männertag: Diese Vorurteile über Kerle sind wissenschaftlich belegt
„Wann ist ein Mann ein Mann?“ Grönemeyers grundsätzliche Frage ist auch 40 Jahre nach dem Erscheinen des musikalischen Klassikers nicht eindeutig zu beantworten. „Männer haben’s schwer, nehmen‘s leicht“, so Herbert. Ist es nicht vielleicht umgekehrt? Sind Männer Schweine, wie die Ärzte vor 25 Jahren sangen? So viel steht fest: Sonntag ist der internationale Weltmännertag, der auf das Befinden des mehr oder weniger maskulinen Teils der Menschheit aufmerksam machen soll. Auch dazu hatte Grönemeyer seine Thesen. Wie aktuell sind die heute?
„Männer kriegen dünnes Haar“
Stimmt, aber gegen haarige Ausfälle gibt es mittlerweile Maßnahmen: Laut der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) kletterten Haartransplantationen bei Männern von Rang 15 der beliebtesten Eingriffe in Deutschland auf Rang 5 – ein Rekord. Die Verpflanzungen sind vor allem bei Männern bis 50 beliebt.
Die Idee, Haare vom Hinterkopf nach vorne zu transplantieren, ist nicht neu: Schon Anfang des 19. Jahrhunderts beschrieb der deutsche Chirurg Johann Friedrich Dieffenbach das Verfahren. Erst vor rund zehn Jahren nahm es der Fußballtrainer Jürgen Klopp als einer der ersten ganz locker: „Ja, es stimmt, ich habe mich einer Haartransplantation unterzogen. Und ich finde, das Ergebnis ist ganz cool geworden, oder?“, sagte er 2013. In anderen Ländern hingegen sei das schon länger kein allzu großes Thema.
Männer bekommen häufiger einen Herzinfarkt als Frauen
„Männer sind furchtbar schlau“
Bei einem Blick auf die aktuelle Weltpolitik kann man das durchaus anzweifeln. „Männer führen Kriege“, das sang ja auch Grönemeyer schon. Aber was sagen denn neutrale Zahlen? Die Statistik zum Beispiel zeigt: Im Wintersemester 2022/23 gab es 2,9 Millionen Studierende in Deutschland. Und davon waren 49,8 Prozent Männer – und 50,2 Prozent Frauen. Das sah 1984, als Herbert die Kerle besang, noch anders aus: Da lag ihr Anteil noch bei mehr als 60 Prozent. Was ehrlicherweise aber nicht an den Männern liegt – sondern daran, dass mittlerweile mehr Frauen akademisch durchstarten.
„Männer kriegen ‘nen Herzinfarkt“
Ja, die empfindsamen Männerherzen sind leicht aus dem Takt zu bringen. Zumindest leichter als die von Frauen. 2021 starben laut Statistischem Bundesamt 45.000 Menschen an einem Herzinfarkt – 60 Prozent von ihnen Männer. Laut Statistik sterben in Deutschland immer noch die meisten Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu denen auch Herzinfarkte gehören. Allerdings ist die Chance, so einen Kollaps zu überleben, höher als in den 1980er Jahren.
„Männer rauchen (Pfeife)“
Generell rauchen heute weniger Menschen als noch vor 40 Jahren. „Etwa seit den 80er Jahren sind die Anteile der Raucher in der erwachsenen Bevölkerung leicht rückläufig“, so das Bundesgesundheitsministerium. In Deutschland rauchen 23,8 Prozent der Erwachsenen.
Männer rauchen häufiger als Frauen
Und ja, es stimmt: Männer paffen mit rund 27 Prozent häufiger als Frauen, die etwa zu 21 Prozent rauchen.Dem Statistischen Bundesamt zufolge war 2021 der größte Anteil der Raucher in der Altersgruppe von 35 bis 40 Jahren: In dieser Altersgruppe rauchten rund 30 Prozent. Aber: Frauen haben in der jüngeren Generation „bei negativen, sie schädigenden Verhaltensweisen aufgeholt“, erklärt Kurt Miller, medizinischer Vorstand der Stiftung Männergesundheit.
„Männer weinen heimlich“
Zum Glück für Männer, Frauen und alle dazwischen ist das stereotype Bild vom harten Kerl, der John-Wayne-mäßig wort- und emotionskarg durch die Welt mackert, zumindest in vielen Teilen der Welt heute einigermaßen überholt. Männer dürfen weinen – und sollten es auch.
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Seine Gefühle nicht zu zeigen, ist ungesund – vor allem für den Betroffenen. Der Begriff „toxische Männlichkeit“ war 1984 noch unbekannt. „Männer nehmen in den Arm“, sang Grönemeyer. Der Männertag ist doch ein schöner Anlass für alle Herren der Schöpfung, sich liebevoll drücken zu lassen. Einfach, weil es guttut.