Gemeinsam obenauf: St. Paulis Hauke Wahl (r.) mit Trainer Fabian Hürzeler.
  • Gemeinsam obenauf: St. Paulis Hauke Wahl (r.) mit Trainer Fabian Hürzeler.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli und der Ekel-Faktor: St. Paulis Wahl gibt Versprechen vor Rostock-Spiel

Die Temperaturen fallen, der Puls steigt. Mit Beginn der kalten Jahreszeit stehen für den FC St. Pauli die heißesten Spiele an. Große sportliche Herausforderungen mit einer üppigen Portion Brisanz. Ein Doppelschlag aus Rostock und Derby. Duelle, in denen es nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf den Rängen hoch hergehen wird und mehr als Punkte auf dem Spiel steht. Hart, heikel, hitzig. Eine Mischung ganz nach dem Geschmack von Hauke Wahl.

Im Angesicht der anstehenden Partien gegen die Erzrivalen erinnert sich Wahl an einen Leitsatz seines ersten Trainers im Profibereich. „Heißes Herz, kühler Kopf“, zitiert Wahl seinen früheren Coach bei Holstein Kiel, Carsten Neitzel. „Ich glaube, dass gerade der kühle Kopf extrem wichtig ist.“

In Rostock wartet ein aggressiver Gegner auf St. Pauli

In Rostock dürfte St. Pauli ein erhöhter Ekel-Faktor erwarten, fußballerisch gesehen. Es ist davon auszugehen, dass der Tabellen-13. dem Spitzenreiter ein zweikampfbetontes Spiel aufzwingen und mit einer großen Portion Aggressivität und Nickligkeiten die Lust am kultivierten Spiel verderben will.

Kein Szenario, das den erfahrenen Wahl aus der Ruhe bringt. Der Innenverteidiger zeigt sogar verbale Angriffslust. „Es kann natürlich sein, dass wir die eine oder andere eklige Situation haben werden, aber wir werden auch eklig spielen“, kündigt der 29-Jährige an und wird bei diesem Thema von sich aus generell: „Ich glaube nicht, dass wir nur aufgrund von Schönspielerei in der Tabelle da oben stehen, sondern weil wir auch eklig in den Zweikämpfen sind. Da muss erst mal ein Gegner kommen, der ähnlich eklig ist wie wir.“

Erst Rostock, dann HSV – St. Paulis Wahl freut sich

Das zitierte heiße Herz darf natürlich nicht fehlen. Wahl ist zwar ein Voll-Profi, wirkt auf und abseits des Spielfeldes abgeklärt und oft nüchtern, ist aber auch ein leidenschaftlicher Fußballer, für den Partien wie gegen Rostock oder eine Woche später den HSV das Salz in der Suppe sind.

Das könnte Sie auch interessieren: Nach üblen Krawallen: So denkt St. Paulis Präsident darüber

„Brisante Spiele machen Spaß“, sagt der gebürtige Hamburger. „Dafür spielt man Fußball.“ Im Ostseestadion sei es „extrem laut. Selbst gegen Kiel war da immer eine besondere Atmosphäre. Da kommt einiges auf uns zu.“ Das sorgt für Vorfreude. „Das sind die Spiele, in denen es knistert, die du unbedingt gewinnen willst. Für mich sind das die schönsten Spiele. Und ich kenne die Jungs hier jetzt lang genug, um zu wissen, dass sie genauso denken.“

Je größer die Herausforderung desto besser die Kiezkicker. „Deswegen glaube ich nicht, dass wir da Schiss haben. Im Gegenteil. Wir haben richtig Bock auf die Aufgaben in den nächsten Wochen.“

Zuletzt spielte St. Pauli zwei Mal zu Null

Die Brust ist breit, zuletzt gab es zwei Zu-Null-Spiele. „Wir haben auch vorher nicht viele Gegentore bekommen, aber zumindest für eine lange Zeit immer mindestens eins. Das ging uns ziemlich auf den Sack“, verrät der Abwehrhüne. „Daran haben wir im Training hart gearbeitet.“ Mit Erfolg. „Wir machen das zurzeit extrem gut und ich hoffe, dass wir es im Endspurt der Hinrunde weiter gut machen.“

Insbesondere im Derby gegen den offensivstarken HSV wird das wichtig. Aber so weit voraus schaut Wahl noch nicht, versichert er. „Das ist noch gar nicht in meinem Kopf. Wir haben noch fünf Spiele bis Weihnachten, fünf extrem wichtige Spiele.“ Für ihn zähle jetzt nur Rostock.

Wahl wechselte im Sommer aus Kiel zu St. Pauli

Einen Blick zurück erlaubt er sich aber, auf seinen gelungenen Start beim Kiezklub. „Mir kommt es nicht so vor, als wäre ich erst ein paar Monate hier“, sagt Wahl. „Ich bin unfassbar glücklich, diesen Schritt gegangen zu sein.“

Einen Schritt hat Wahl auch als Fußballer noch einmal gemacht – dank Trainer Hürzeler. „Fabian ist extrem detailversessen und das nimmt man an. Man sieht das Spiel anders und das gibt meinem Spiel noch mal eine andere Facette.“ St. Paulis Spielstil sei „nicht einfach“, so Wahl, „auch wenn es manchmal einfach aussieht, aber es war vor allem in den Anfangsmonaten harte Arbeit und ich habe das Gefühl, dass ich es immer mehr annehme, immer besser werde.“

Wahls Weihnachts-Wunsch: Endlich ein Tor für St. Pauli

Nur eines fehlt noch. Sein erstes Tor für St. Pauli. „Das habe ich mir aufgehoben für die Zeit vor Weihnachten“, sagt Wahl zwinkernd. „Da wird es bestimmt einen passenden Moment geben.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp