Tim Walter lobte die intere Diskussionskultur, die er im Training hier mit Bakery Jatta vorlebte.
  • Tim Walter lobte die intere Diskussionskultur, die er im Training hier mit Bakery Jatta vorlebte.
  • Foto: WITTERS

Nach „Dämlich“-Kritik: Walter schlägt beim HSV plötzlich ganz andere Töne an

Überdurchschnittlich warm war es nicht im Pressekonferenz-Raum des HSV. Und auch Tim Walter schlug am Mittwoch, um im Bilde zu bleiben, verbal ziemlich milde Töne an. Definitiv jedenfalls im Vergleich zu den Worten, die der Coach noch vor zwölf Tagen nach dem 2:4 in Kiel gewählt hatte. Nach einer Leistung, die viel Kritik auslöste – und heiße Diskussionen.

Er kenne es ja mittlerweile, sagt Walter, er sei es längst gewohnt: „Es ist normal, dass Kritik aufkommt, wenn der HSV verliert.“ So geschehen auch nach dem unzureichenden Auftritt in Kiel. Was zur Wahrheit dazugehört, ist aber auch: Walter selbst listete die Mängel seiner Profis nach der Pleite knallhart auf, warf Moritz Heyer und Bakery Jatta etwa „dämliches“ Abwehrverhalten vor dem 2:3 vor. Und der 48-Jährige kritisierte Robert Glatzel unerwartet deutlich für dessen Positionierung auf dem Platz, ehe sich der Stürmer anpasste, im Strafraum lauerte – und doppelt traf.

Walter betont gutes Verhältnis zu seinen HSV-Spielern

„Ich habe mit Bobby ein unfassbares Verhältnis“, beschwichtigt Walter nun. „Er weiß, wann er die Dinge gut macht und wann er sie nicht so gut macht. Er macht sie zu 95 Prozent sehr gut. Von daher bin ich total glücklich.“ Das ist der Trainer auch mit Immanuel Pherai, der mit seinem Auftritt in Kiel Rätsel aufgegeben hatte – und über den Walter sagt: „Es ist ja immer so, wenn ein Spieler neu ist, dass nicht alles glatt läuft.“ Schließlich kam Pherai erst Ende Juni von Gegner Braunschweig, der aufs Umschaltspiel setzt – anders als der auf Ballbesitz fokussierte HSV.

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„Manu hat unfassbares Talent, er bringt sehr viel mit und hat es schon oft gezeigt“, findet Walter. „Wir wünschen uns nur mehr Konstanz.“ Um dieses Stichwort dürfte es in der Analyse während der Länderspielpause generell gegangen sein. Denn der HSV agiert auswärts unbeständig – und ist defensiv in dieser Saison allenfalls konstant anfällig.

Knallharte HSV-Analyse: „Gehen hart mit uns ins Gericht“

„Wir haben eine Diskussionskultur“, erklärt Walter die Geschlossenheit, mit der die Defizite behoben werden sollen. „Die Jungs sind da sehr offen für und es ist ein Dialog, kein Monolog. Wir gehen da auch sehr hart mit uns ins Gericht.“ Das große Ziel, der Aufstieg, sei nur im Kollektiv zu erreichen, betont Walter – nimmt seine Profis jedoch in die Pflicht: „Ich bin der Hauptverantwortliche, aber die Jungs haben auch Verantwortung.“ Wichtig sei, schloss Walter seine öffentlich sachliche Analyse, „dass wir intern die Köpfe zusammenstecken – und heiß diskutieren“.

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Bleibt nur die Frage, ob der HSV – nach der verschlafenen ersten Hälfte von Kiel – am Freitagabend (18.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) gegen Braunschweig von Beginn an auf Betriebstemperatur sein wird.

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