Niklas Stark (l.) und Marco Friedl (r.) vom SV Werder Bremen
  • Enttäuschte Gesichter beim SV Werder Bremen nach der Niederlage in Stuttgart.
  • Foto: IMAGO / Langer

„Unfair!“ Werder sauer auf Schiri – und entsetzt über desolate Leistung

Werder Bremen enttäuscht beim 0:2 in Stuttgart auf der ganzen Linie. Der Druck steigt. Das nächste Heimspiel ist von sehr großer Bedeutung.

Werder Fußball-Chef Clemens Fritz musste sich erst einmal sammeln. Der erschreckend schwache Auftritt in Stuttgart hatte dem Ex-Profi ganz schön zugesetzt. Völlig chancenlos waren die Grün-Weißen am Samstagabend im Schwabenland gewesen. Sie hatten sich ohne jede Gegenwehr in ihr Schicksal ergeben.

Als Fritz gefragt wurde, ob das der bislang schwächste Auftritt seiner Mannschaft in dieser Saison gewesen sei, wollte er daher nicht widersprechen. „Ich habe jetzt nicht alle Minuten dieser Saison genau im Kopf, aber ich denke schon, dass man das so sagen kann“, sagte Fritz.

Bremen ruscht in der Tabelle ab

Durch die nun bereits achte Saisonniederlage im 13. Spiel hat sich die Lage für die Bremer wieder deutlich verschlechtert. Der kurze Aufwärtstrend mit fünf Punkten aus den Spielen gegen Union Berlin, VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt ist wieder verpufft, der Relegationsrang nur noch zwei Zähler entfernt. Dem folgenden Heimspiel gegen den FC Augsburg kommt jetzt eine riesengroße Bedeutung zu. Eine weitere Niederlage und auch die Kritik an Trainer Ole Werner dürfte wieder zunehmen.

„Das müssen wir gewinnen, da brauchen wir eine andere Leistung von der gesamten Mannschaft“, forderte Kapitän Marco Friedl. Auch Fritz nahm die Spieler in die Pflicht: „Gegen Augsburg brauchen wir eine andere Leistung. Sonst wird es auch gegen Augsburg nicht klappen.“ Für den Auftritt in Stuttgart hatte Friedl keine Erklärung. „Wir haben alles vermissen lassen, was man vermissen lassen kann“, sagte der Österreicher. „Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals von einer Mannschaft so hergespielt worden zu sein – außer vielleicht von den Bayern.“

Stuttgart lässt Torchancen ungenutzt

In der Tat hatten die Bremer vor allem der Stuttgarter Geschwindigkeit nichts entgegenzusetzen. „Alles, was wir gemacht haben, haben wir viel zu langsam gemacht“, gab Werner unumwunden zu. „Vor allem defensiv.“ Das Beste zur Pause sei das Ergebnis gewesen. Weil der VfB in den ersten 45 Minuten Chancenwucher betrieb, stand es zur Halbzeit durch den Treffer des Ex-Bremers Deniz Undav (17. Minute) nur 0:1. Doch auch nach dem Seitenwechsel kam Werder eigentlich nie für einen Punktgewinn infrage.

Erst nachdem Serhou Guirassy eine Viertelstunde vor Schluss per Strafstoß und nach vorausgegangenem Patzer von Werder-Torwart Michael Zetterer das 2:0 nachgelegt hatte, kam Bremen etwas besser in die Partie. Auch, weil es die Gastgeber danach etwas ruhiger angehen ließen. „Das war ernüchternd, weil ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass wir hier was reißen können“, sagte Routinier Leonardo Bittencourt.

Strittige Elfmeterszene gegen Bremen

Die Elfmeterentscheidung gegen Bremen war auch nach Spielende Diskussionsthema. VfB-Spieler Chris Führich war gerade von Schiedsrichter Dankert nach einer Verletzungspause wieder auf das Spielfeld gelassen worden, als Bremens Torhüter Zetterer dem Nationalspieler den Ball in den Lauf spielte. Wenige Sekunden später resultierte daraus der Stuttgarter Elfmeter. „Ich habe den Spieler gar nicht gesehen. Auf der Stuttgarter Bank haben alle schwarze Jacken an, die Spieler haben schwarze Trikots. Es ist extrem unglücklich. Ich finde es ein bisschen unfair“, sagte Zetterer dem TV-Sender Sky.

Werder kritisiert die Schiedsrichterentscheidung von Bastian Dankert. imago/Sportfoto Rudel
Schiedsrichter Bastian Dankert (l.) umringt von Werder-Torhüter Zetterer (Mitte) und seinen Mitspielern
Werder kritisiert die Schiedsrichterentscheidung von Bastian Dankert.

Ähnlich sah es auch Werder-Coach Ole Werner: „Jeder, der mal auf dem Niveau Fußball gespielt hat, weiß, welcher Pass als nächstes kommt. Wenn man ein bisschen weiß, wie Fußball funktioniert, dann lässt man den Spieler nicht wieder auf das Feld.“ Schiedsrichter Dankert rechtfertigte indes seine Entscheidung: „Der Ball war mindestens 30, 35 Meter vom Spieler weg. Dass der Torhüter da nicht mehr hochgeguckt und genau in den Lauf von Chris Führich gespielt hat, ist natürlich unglücklich. Regeltechnisch können wir da auch nicht mehr ran.“

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In den kommenden Tagen wird es nun darum gehen, die Sinne noch einmal zu schärfen und gegen Augsburg den Total-Absturz zu verhindern. „Wir haben nächste Woche ein sehr richtungsweisendes Spiel“, sagte Werner, der allerdings anmahnte, Ruhe zu bewahren. „In der Tabelle ist alles sehr eng da unten und wir stehen zu Recht dort, wo wir stehen“, sagte der Werder-Coach. „Die Situation ist sicherlich schwierig, aber das ist nichts, was uns vollkommen überraschen darf.“ (ms/dpa)

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