Tim Walter grinst am Millerntor
  • Immer schön freundlich. Tim Walter zeigte sich Im Millerntorstadion gut gelaunt.
  • Foto: IMAGO / Torsten Helmke

„Unsympath, Großmaul!“ HSV-Trainer Walter zeigt erstaunliche Wandlung

Ein bisschen zu laut, ein bisschen zu arrogant, ein bisschen zu selbstbewusst. Tim Walter hatte sich in den vergangenen Jahren in der Öffentlichkeit einen zweifelhaften Ruf erarbeitet. Vom wilden Walter war immer wieder die Rede. Rund um das Derby gab es nun aber ein ganz anderes Bild von ihm.

Emotionen gehören zum Fußball dazu. Bei einem Stadtderby sogar noch ein bisschen mehr. Für Walter war das vor allem in der Vergangenheit eine Konstellation, die die akute Gefahr mitbrachte, auch mal zu überdrehen. Genug Stoff gab es auch diesmal wieder dafür. Doch Walter hatte sich stets im Griff.

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Auf den Pressekonferenzen  vor und nach dem Derby präsentierte sich der HSV-Trainer ruhig und zurückhaltend. Für den Gegner gab es in erster Linie respektvolle und lobende Worte. Das sah in der Vergangenheit auch schon mal anders aus. Gemeckert wurde auch nicht über schlechte Witterungsverhältnisse oder Fehlentscheidungen bei den Gegentoren. Selbst über ein Schmähplakat der St. Pauli-Fans („Tim Walter 100% HSV … Unsympath, Großmaul, Lebensversager“) konnte der 48-Jährige nur schmunzeln. Sein Kommentar: „Ich freue mich darüber. Jeder kann tun und machen, was er will. Ich habe Respekt vor jedem. Das erwarte ich auch von anderen. Aber den Respekt bekommt man nicht überall gezollt.“

Gemeckert wurde im Derby nur beim FC St. Pauli

Der wilde Walter wird zum weichen Walter. So sah es rund um das Stadtderby aus. Laut und teilweise auch nicht wirklich souverän in der Spielanalyse präsentierte sich diesmal nur die Gegnerseite. Anstecken ließ sich der HSV-Trainer davon jedoch nicht.

Es ist eine Entwicklung, die so nicht zwingend zu erwarten war. Am Ende hat es auf jeden Fall auch dazu geführt, dass sich Walter nach dem Derby zumindest ein bisschen als kleiner Gewinner fühlen durfte. Und das nicht nur beim Blick auf die Außendarstellung, sondern auch den Spielverlauf. Sein Wechsel (Jean-Luc Dompé für Lukasz Poreba) und seine taktische Veränderung in der Halbzeitpause gingen auf und brachten dem HSV immerhin noch einen Punkt.

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Bleibt noch die Frage offen: Ist die Walter-Wandlung nun dauerhaft oder hielt sich der HSV-Trainer nur beim ohnehin schon emotional sehr aufgeheiztem Stadtderby ganz bewusst zurück? Die Antwort wird es in den nächsten Spielen und Wochen geben. Zumindest den Beweis, dass Walter auch ganz anders kann, gab es am Millerntor für alle Beteiligten mehr als deutlich zu sehen und zu hören.

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