Pro-Palästina-Kundgebung in Hamburg – Jude stellt sich Demonstranten entgegen
In der Hamburger Innenstadt ist am Freitagabend eine Pro-Palästina-Demo gestartet. Die von einer Privatperson angemeldete Versammlung findet unter dem Motto „Stoppt die Massaker in Gaza“ statt.
Die Demonstration ist wie geplant gegen 18 Uhr gestartet. „Heute ist endlich der Tag gekommen, an dem die Allgemeinverfügung gekippt worden ist“, verlas ein Sprecher im Namen des Anmelders und unter großem Jubel der Menge. Die Polizei zählte zunächst rund 120 Teilnehmende, nach und nach stießen noch mehr Menschen zum Protestzug hinzu. Eine endgültige Zahl liege noch nicht vor, sagte eine Polizeisprecherin auf MOPO-Nachfrage.
Keine Aggressionen bei Pro-Palästina-Demo in Hamburg
Es wurde dazu aufgerufen, sich dem Versammlungsrecht zu beugen und Demonstrationen künftig immer anzumelden. Neben der Versammlung wurden Fotos von offenbar verstorbenen Kindern und Kerzen aufgestellt. Die Polizei begleitete die Demo, um eventuellen Aggressionen vorzubeugen. Ein MOPO-Reporter vor Ort beschrieb die Stimmung als emotional, aber friedlich.
Ein Mitglied der jüdischen Gemeinde tauchte Kippah-tragend und deutlich sichtbar bei der Demonstration auf, hielt allerdings respektvollen Abstand zu den Teilnehmenden. „Sonst sind wir immer hier an diesem Ort und Palästinenser kommen vorbei und schauen uns zu, heute wollte ich mir das anschauen“, sagte die Person zur MOPO. Zu Zwischenfällen kam es nicht.
Am Nachmittag hatte ein Polizei-Sprecher gegenüber der MOPO gesagt, dass vor der „Saturn“-Filale in der Mönckebergstraße (Altstadt) 400 Teilnehmende erwartet werden. Unter anderem die „Palästina Allianz Hamburg“ – ein Zusammenschluss verschiedener Organisationenen – hat zur Teilnahme an der Demo zwischen 18 Uhr und 22 Uhr aufgerufen.
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Am frühen Freitagabend wurde bekannt, dass das Hamburgische Verwaltungsgericht das Verbot von spontanen Kundgebungen zur Unterstützung der Hamas oder deren Angriffen auf Israel aufgehoben hat. Seit Mitte Oktober galt eigentlich eine Allgemeinverfügung, die solche Versammlungen verboten hatte. Diese Aufhebung des Verbots hat mit der Demonstration in der Mönckebergstraße aber nichts zu tun: Diese wurde schon im Vorfeld von der Versammlungsbehörde genehmigt. (elu/fbo/roeer)