Kommt der VfB Deutschland? Nagelsmann hat sechs Stuttgarter auf dem Zettel
Sturm-Entdeckung Deniz Undav verzückt sogar die hohe Politik. „Was für ein sympathischer Typ!“, twitterte Cem Özdemir, seines Zeichens Landwirtschaftsminister, Vollblutschwabe und glühender Fan des VfB Stuttgart, über den formstarken Angreifer seines Herzensklubs: „Wenn er für unsere Nationalmannschaft so trifft wie für den VfB, wird das eine richtig gute EM für uns.“
Noch ist Spätentwickler Undav (27) nicht angekommen in der DFB-Auswahl. Doch Bundestrainer Julian Nagelsmann, am Mittwochabend beim beeindruckenden Stuttgarter 2:0 im Pokal-Achtelfinale gegen Dortmund Tribünengast, hat ihm wohl schon eine Nominierung für den Start ins EM-Jahr im März in Aussicht gestellt. Gut möglich, dass Undav dann nicht der einzige Stuttgarter Himmelsstürmer im Kader ist.
Deniz Undav „überrascht“ von Nagelsmann-Anruf
Noch müssen die Schwaben Nagelproben wie jene am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen oder eine Woche später beim FC Bayern bestehen. Dessen Coach Thomas Tuchel aber warnte bereits vor dem „großen Brocken“. Denn aktuell deutet vieles darauf hin, dass gleich mehrere Profis vom Neckar das Zeug haben, Nagelsmann helfen zu können. Die „Süddeutsche Zeitung“ nennt den VfB halb scherzhaft, halb ernst „Verein fürn Bundestrainer“.
Außenverteidiger Josha Vagnoman (22) wurde schon unter Hansi Flick berufen, kommt nach einer langen Verletzungspause aber gerade erst wieder zurück. Offensivspieler Chris Führich (25) debütierte auf der USA-Reise im Oktober unter Nagelsmann und gefiel, Mitspieler Thomas Müller schwärmte regelrecht von ihm.
Undav erhielt vor einigen Tagen einen Anruf vom Bundestrainer. Der Angreifer dürfte auch für die Türkei spielen, aber: „Einigkeit, Recht und Freiheit – das habe ich ihm gesagt“, erzählte er so erfrischend vom Gespräch mit Nagelsmann, dass Özdemir jauchzte vor Glück. Undav selbst war „überrascht und übertrieben glücklich“ über den Anruf. Wo Nagelsmann als nächstes durchklingelt?
Auch Anton, Mittelstädt und Karazor im Visier des DFB
Auch Bayern-Leihgabe Alexander Nübel (27) spielt stark, auf der Torwartposition hat Nagelsmann aber keinen Bedarf. Er fahndet nach „Workern“, um seine Elf zu stabilisieren – und auch die gibt es am Neckar. Etwa Abwehrchef Waldemar Anton (27), den neuerdings formidablen Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt (26) oder Mittelfeldarbeiter Atakan Karazor (27).
„Ich bin da sehr, sehr tiefenentspannt“, sagte Anton auf die unvermeidliche DFB-Frage. Nagelsmann habe gegen den BVB sicher „ein super Spiel gesehen von vielen Spielern“. Kein Wunder. „Es ist immer einfacher, in einer funktionierenden Mannschaft zu spielen“, sagte Mittelstädt, „dann hat man auch andere Möglichkeiten, sich persönlich weiterzuentwickeln.“
Hoeneß macht aus dem VfB einen Champions-League-Anwärter
Dass so viele Stuttgarter derzeit ihren besten Fußball spielen, liegt laut dem früheren Herthaner daran, „dass wir die Stärken von jedem gut auf den Platz kriegen“. Wie? „Das ist Trainersache.“
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Sebastian Hoeneß hat aus einem Beinahe-Absteiger einen Anwärter auf die Champions League gemacht. „Der Mann mit dem großen Nachnamen ist dabei, etwas Eigenes zu schaffen“, schrieben die „Stuttgarter Nachrichten“. Wenn dabei ein paar deutsche EM-Helden abfallen, wird nicht nur Cem Özdemir jubeln. (aw/sid)