„Fassungslos und unendlich traurig“: Farb-Attacke auf Hamburger Kult-Museum!
Farb-Attacke auf „Harrys Hafenbasar“! In der Nacht zu Montag wurde mit roter Farbe das Wort „Rassisten“ auf das Schiff im Sandtorhafen (HafenCity), in dem das Museum untergebracht ist, geschrieben. Die Betreiber sind schockiert – und weisen jegliche Rassismus-Vorwürfe von sich.
„Schock. Unglaube. Wut.“ So beschreiben die Betreiber von „Harrys Hafenbasar“ auf Facebook ihre Gefühle nach der Farb-Attacke auf das Museum. Sie sind „fassungslos und unendlich traurig“ über das, was in der Nacht zu Montag geschehen ist.
Harrys Hafenmuseum mit roter Farbe beschmiert
Ein oder mehrere Täter haben das Häuschen an Deck mit roter Farbe beschmiert. An der Küche und an den Bannern an der Reling prangt in großen Lettern das Wort „Rassisten“, das Holzhaus wurde mit Farbbeuteln beworfen und ein Fenster zugesprüht.
Offenbar geht es bei der Farb-Attacke um die Ausstellungsstücke: „Harrys Hafenbasar“ zeigt auf rund 200 Quadratmetern Mitbringsel aus der ganzen Welt, die Seeleute nach Hamburg gebracht haben. Es handelt sich meist um afrikanische und asiatische Kunst.
„Die Figuren an Deck, die eigentlich nur einen kleinen Vorgeschmack auf die Vielfalt des Museums geben und Leute anziehen sollen, wurden hier anscheinend vollkommen falsch interpretiert oder missverstanden“, schreiben die Betreiber des Museums, die jeglichen Rassismus-Vorwurf von sich weisen. „Wir stehen für Freiheit und Offenheit, wollen die unschätzbaren Schätze dieser Erde zeigen, Kunst entlegener Völker, Kostbarkeiten die Seefahrer in fast 70 Jahren nach Hamburg brachten.“
Für das Museum bedeuten die Schmierereien nun auch eine finanzielle Belastung: „Die Banner müssen erneuert werden, das Haus von außen gereinigt und neu gestrichen. Figuren an Deck aufwendig wiederhergestellt werden. Wieder viele Punkte auf einer eh schon ellenlange Liste, die nicht nur Unmengen an Zeit und Arbeit sondern vor allem Geld frisst…“, schreiben die Betreiber.
Dabei ist das Museum sowieso schon knapp bei Kasse. „Wir haben es irgendwie mit Ach und Krach durch die Pandemie geschafft, nun fehlt es aber an finanziellen Mitteln“, heißt es in einer Crowdfunding-Kampagne auf Gofundme – die Lagerkosten pro Jahr betragen demnach zum Beispiel 3000 Euro.
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Die Geschichte von „Harrys Hafenbasar“ begann im Jahr 1952, als der ehemalige Seemann Harry Rosenberg einen Briefmarken- und Münzhandel auf Sankt Pauli gründete. Zwei Jahre später begann der 2000 verstorbene Rosenberg, auch Exotika aus der ganzen Welt von Seeleuten zu kaufen, um sie auszustellen, zu tauschen und zu verkaufen. Seit 2012 sind die Exponate im Bauch eines alten Schwimmkrans in der HafenCity zu sehen. Zur Zeit befindet sich das Museum in der Winterpause. (elu)