Dramatische Situation: Deutsche Reederei warnt vor Eskalation auf Rettungsschiff
Die Lage spitzt sich zu! Am Sonntag hatte das deutsche Handelsschiff „MV Marina“ im Auftrag maltesischer Behörden 79 Migranten im Mittelmeer gerettet und aufgenommen. Seither wartet das Schiff darauf, einem EU-Hafen zugewiesen zu werden. Die deutsche Reederei des Schiffes warnt nun vor einer Eskalation.
Die deutsche Reederei Klingenberg hat vor einer gefährlichen Eskalation auf dem Containerschiff „MV Marina“ gewarnt, das vor Malta Dutzende Migranten an Bord genommen hat. „Wenn es nicht bald eine Lösung gibt, dann werden Menschen an Bord sterben“, sagte Reederei-Inhaber Thies Klingenberg der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Sitz des Unternehmens ist das schleswig-holsteinische Ellerbek bei Hamburg.
Deutsches Schiff sitzt mit Migranten an Bord auf dem Mittelmeer fest
Das Handelsschiff hatte am Sonntag auf dem Weg von Tunesien nach Malta von den maltesischen Behörden den Auftrag bekommen, sich an einer Rettungsaktion zu beteiligen.
Seitdem wartet die „MV Marina“ mit 79 Migranten an Bord vor der italienischen Insel Lampedusa auf die Zuweisung eines Hafens, um die Menschen von Bord zu lassen. „Die Situation ist kritisch, Proviant und Wasser werden knapp“, sagte Klingenberg bereits am Dienstag.
Die Lage spitzt sich zu: Kein Land fühlt sich zuständig
Am Mittwoch meldete sich der Reederei-Inhaber mit neuen Informationen. Danach spitze sich die Situation unter den Geflüchteten weiter zu. Es sei zu aggressivem Verhalten gekommen. Die Menschen müssten auf Deck schlafen, auf blankem Stahl.
Aus Rom ließ ein Sprecher des Innenministeriums verlauten, dass Italien nicht zuständig sei. Aus Maltas Hauptstadt Valletta gab es bisher keine offizielle Stellungnahme.
Italien und Malta: Häfen wegen Corona „nicht sicher“
Reederei-Chef Klingenberg kritisierte die Behörden scharf. „Es kann nicht sein, dass die Rettungsaktion für die Behörden beendet ist, wenn die Menschen an Bord eines Handelsschiffes sind.“ Auch eine Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration (IOM) forderte die EU auf, endlich einen klaren Mechanismus für Menschen zu schaffen, die im Mittelmeer aus Seenot gerettet wurden.
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Malta und Italien hatten ihre Häfen in der Corona-Krise als „nicht sicher“ deklariert. Menschen, die von Schiffen aus Seenot gerettet werden, könnten dort nicht versorgt werden, hieß es. Dennoch kommen weiter Geflüchtete in kleinen Booten an den Küsten und in Häfen an. Auf Lampedusa etwa ist das Aufnahmelager nach Abgaben der örtlichen Behörden voll.