Wie das „Retterspiel“: Wie Wehen Wiesbaden den FC St. Pauli sanierte
Über 20 Jahre ist es jetzt her, dass der FC Bayern zum sogenannten „Retterspiel“ beim seinerzeit in monetäre und sportliche Schieflage geratenen FC St. Pauli aufkreuzte. Rund 200.000 Euro spülte das teils gefeierte, teils verdammte Event einst in die leeren Kiezklub-Kassen – eher Peanuts im Vergleich zu dem, was der SV Wehen Wiesbaden über Umwege zur finanziellen Genesung der Hamburger beigetragen hat.
Als die Braun-Weißen im Sommer 2020 Daniel-Kofi Kyereh ablösefrei von den Hessen verpflichteten, ruhte zwar eine Menge sportliche Hoffnung auf den Schultern des Offensivmanns. Aber niemand konnte ahnen, dass der von Sportchef Andreas Bornemann geholte und Coach Timo Schultz weiterentwickelte Profi nur zwei Jahre später zum neuen Rekord-Verkauf des Vereins werden sollte: Kolportiere 4,5 Millionen Euro war Kyereh dem SC Freiburg im Juli 2022 wert.
St. Pauli verkaufte Kyereh und Medic teuer weiter
Das ist bis heute die höchste Summe, die je für einen Profi des FC St. Pauli bezahlt worden ist. Aber nicht das Ende der Fahnenstange, was Einnahmen betrifft, die man am Millerntor für ehemalige Spieler des letzten Hinrunden-Gegners verbuchen konnte. Im Sommer 2021 lotste Bornemann in Jakov Medic einen Spieler aus Wiesbaden auf den Kiez, den er aus gemeinsamen Tagen beim 1. FC Nürnberg kannte und dem er eine enorme Entwicklung zutraute.
Mit Recht, wie sich schnell herausstellen sollte. Medic schlug sofort ein, wurde schon nach einer Saison massiv vom VfB Stuttgart umworben, wurde zunächst gehalten – um den Kroaten im Sommer dieses Jahres doch ziehen zu lassen: Ajax Amsterdam überwies rund drei Millionen Euro an die Elbe.
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Abzüglich der 400.000 Euro, die St. Pauli einst für Medic an den damaligen Drittligisten bezahlt hatte, bleiben immer noch schlanke sieben Millionen Euro an Plus für das Duo, das einst aus Wiesbaden zu Braun-Weiß gewechselt war. Dafür hätten die Bayern 35 Mal honorarfrei am alten Millerntor auflaufen müssen.