• Clemens Wickler und Julius Thole wurden ihrer Favoritenrolle in Timmendorfer Strand gerecht.
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Beachvolleyball-DM: Thole/Wickler siegen – Laura Ludwig ist frustriert

Das hatte sich Laura Ludwig anders vorgestellt. Mit Margareta Kozuch wollte die Beachvolleyball-Olympiasiegerin endlich den deutschen Meister-Titel. Am Ende scheitert sie an sich selbst. Die WM-Zweiten Julius Thole und Clemens Wickler werden ihrer Rolle hingegen gerecht.

Olympiasiegerin Laura Ludwig konnte ihren Frust nicht verbergen. Nach der Final-Niederlage gegen Sandra Ittlinger und Chantal Laboureur bei den deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften in Timmendorfer Strand war die 34-Jährige restlos bedient. „Ich ärgere mich über mich selbst am meisten. Ich muss mich fast schämen, weil ich keine Lösung gefunden habe“, sagte sie. An der Seite ihrer Partnerin Margareta Kozuch hatte die Hamburgerin am Samstag kein Rezept gegen die Taktik ihrer Gegnerinnen und verlor mit 1:2-Sätzen (21:19, 16:21, 9:15).

Laura Ludwig ist von ihrer eigenen Leistung genervt

„Dass ich immer unsicherer geworden bin, nervt mich gerade tierisch“, sagte sie. Nach dem ersten Durchgang hatten Sandra Ittlinger und Chantal Laboureur ihr Vorgehen geändert und mit ihren Aufschlägen kurz hinter das Netz Ludwig aus dem Rhythmus gebracht.

Thole und Wickler gewinnen das DM-Finale gegen Ehlers/Stadie

Ihren Rhythmus hatten hingegen Julius Thole und Clemens Wickler gefunden. Die WM-Zweiten aus Hamburg gewannen am Sonntag das Herren-Finale mit 2:0-Sätzen (21:12, 21:18) gegen Nils Ehlers (Hamburg) und Eric Stadie (Berlin). Für Thole/Wickler war es der zweite gemeinsame Titel nach 2018. „Es ist richtig geil, in diesem Jahr, wo es sonst nichts gab an Wettkämpfen, wenigstens deutscher Meister zu werden“, sagte Wickler.

Laura Ludwig hatte in Timmendorfer Strand zuletzt 2016 triumphiert

Im Mittelpunkt der Titelkämpfe stand aber Laura Ludwig, auch wenn sie nicht gesiegt hatte. Ihr tat vor allem Margareta Kozuch leid, die noch nie einen deutschen Meister-Titel gewann. „Ich hätte ihr das so sehr gegönnt. Jetzt machen wir es nächstes Jahr, das muss das Ziel sein.“ Ihren letzten von sieben deutschen Titeln holte sie 2016 mit Olympia-Partnerin Kira Walkenhorst.

DVV-Sportdirektor trotz des Formtiefs von Ludwig/Kozuch cool

Ludwig/Kozuch waren ohnehin verunsichert an die Ostsee gereist. Nach dem Sieg im Welttour-Finale vor einem Jahr in Rom schienen sie sich gefunden zu haben. Doch die Corona-Krise, die Absage aller Welttour-Turniere, die Olympia-Verschiebung und ihr schwieriger Neustart bei der „Road to Timmendorf“ hinterließen Selbstzweifel. Ein Titel wäre ein Mittel dagegen gewesen. „Noch bin ich aber nicht großartig beunruhigt“, sagte DVV-Sportdirektor Niclas Hildebrand.

Siegerin Laboureur wurde vor neun Monaten an der Schulter operiert

Für die neuen Meisterinnen markierten die Tage in Timmendorf indes das Ende eines Leidensweges. Das galt besonders für Chantal Laboureur. Am Tag ihres 29. Geburtstages Anfang 2019 erreichte die Stuttgarterin die Kündigung von ihrer langjährigen Partnerin Julia Sude, mit der sie 2017 den Meistertitel geholt hatte. In Sandra Ittlinger (26) fand sie eine junge Ersatzpartnerin, die im Deutschen Volleyball-Verband (DVV) als Perspektivspielerin galt. Doch im Dezember musste sich Laboureur einer Schulter-Operation unterziehen.

In Timmendorfer Strand durften nur 200 Fans zuschauen

Nun ist das Duo allen Widrigkeiten zum Trotz ein Meister-Team – in einer von Corona bestimmten Saison und wegen der Pandemie vor nur 200 Zuschauern. Die Freude konnte das aber nicht trüben. „Der Titel ist genauso viel wert wie in einem normalen Jahr“, betonte Laboureur.

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Nächste Station nicht nur für sie und Sandra Ittlinger ist die EM vom 15. bis 20. September im lettischen Jurmala. Gleich mit acht Paaren will der deutsche Verband vertreten sein. Am Anspruch für Olympia im nächsten Jahr hat sich für den DVV ohnehin nichts geändert. „Wir wollen uns mit vier Teams qualifizieren. Ziel bleibt in Tokio eine Medaille“, sagte Sportchef Hildebrand.

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