Ex-HSVer Arp und Holtby glänzen: Herbstmeister Kiel träumt vom Aufstieg
Holstein Kiel darf vom Aufstieg träumen! Mit dem 3:0 über Hannover 96 springen die „Störche“ auf Platz eins in der 2. Bundesliga und sind Herbstmeister vor St. Pauli (nur 1:1 gegen Wiesbaden) und dem HSV. Zwei Ex-Hamburger stehen im Mittelpunkt.
45 Minuten lang schwiegen die Fans von Holstein Kiel, doch am Ende sangen sie „Spitzenreiter, Spitzenreiter“. Vor den 13.902 Zuschauern erzielten Timo Becker (26. Minute) sowie Ex-HSV-Stürmer Fiete Arp (27., 45.) die Treffer der Gastgeber.
Kiels Linksverteidiger Tom Rothe war nach Partie „mega stolz“. Platz eins „fühle sich sehr gut an“, sagte der 19-Jährige nach dem Spiel beim Pay-TV-Sender Sky. Hannovers Abwehrspieler Phil Neumann zeigte sich dagegen enttäuscht: „Kiel hat uns gezeigt, warum sie zu Recht oben stehen und wir nicht“, sagte der frühere Holstein-Spieler.
Hannover von Kiels Angriffen überrumpelt
Den ersten Aufreger gab es in der 19. Minute, als der Unparteiische Florian Exner nach einem Foul von Hannovers Enzo Leopold am Kieler Finn Porath auf Elfmeter entschied. Nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter nahm Exner die Entscheidung aber wieder zurück. Die Gastgeber ließen sich aber nicht lange beirren und sorgten nach klugen Kombinationen durch den Doppelschlag von Becker und Arp für die Führung.
Auch bei Arps zweitem Treffer überrumpelten die Störche die 96-Abwehr. Der Doppeltorschütze musste aber noch vor der Pause verletzt mit Leistenproblemen das Feld verlassen. Höhepunkte im zweiten Abschnitt waren die Gelb-Rote Karte gegen den zur Halbzeit eingewechselten Hannoveraner Max Christiansen (66.) und das vermeintliche 4:0 der Kieler (68.), das wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde.
Fiete Arp feiert „geilen Abschluss“
Nach dem Spiel zeigte der Ex-Hamburger Arp (23, fünf Saisontreffer) sich begeistert von seinen Toren und der Mannschaft: „Für mich ist das einfach ein geiler Abschluss, weil ich mir das hart arbeitet habe. Wir machen uns keinen großen Druck. Ich denke, wir haben einfach einen positiven Aufschwung. Wir haben das Selbstvertrauen, das wir uns erspielt haben, und wir haben diesen Hunger, weiterhin Punkte zu holen und oben dranzubleiben.“
Auch Teamkollege Lewis Holtby (33) sprach von besonderen Momenten mit dem Team: „Ich bin sehr stolz auf jeden einzelnen Spieler. Man hat von Saisonbeginn an gemerkt, dass alle Bock haben, anpacken und zusammenarbeiten. Das ist eine richtige Mannschaft. Unsere Ergebnisse sind das Resultat harter Arbeit.“ Besonders die Leistung gegen Hannover hob der Ex-HSV-Profi hervor und blickte auch schon auf die Rückrunde: „Heute haben wir sehr reifen Fußball gespielt und uns das Momentum erarbeitet. Wir müssen gierig bleiben und in der Rückrunde an unsere Art, Fußball zu spielen, anknüpfen.“
Beide Fan-Lager hatten aus Protest gegen einen möglichen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) Banner mit der Aufschrift „Wir werden nicht Teil Eures Deals sein – Scheiß DFL“ gezeigt. Bei den Hannoveranern kam später mit Bezug auf 96-Mehrheitsgesellschafter Martin Kind ein „Kind muss weg“-Transparent hinzu. Auf lautstarke Unterstützung ihrer Teams verzichteten beide Anhängerschaften in der ersten Halbzeit völlig. Erst mit Beginn des zweiten Anschnitts setzte der Support ein, der vom Abbrennen von Pyrotechnik begleitet wurde.
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Vor dem Spiel hatte Holstein die Vertragsverlängerungen mit Torhüter Timon Weiner und dem in dieser Saison überragenden Holtby verkündet. Weiner unterschrieb ein neues Arbeitspapier bis 2027, Holtby bleibt bis 2025 an der Förde. (ms/dpa)