Gespenstische Atmosphäre am Millerntor – dann kam der „Kick“
Es war wie ein riesiger Schalldämpfer im Stadion. Merkwürdig. Mancher fand: gespenstisch. In den ersten zwölf Minuten des Spiels gegen Wehen Wiesbaden gab es keinen organisierten Support der Ultras in der Südkurve und auch auf den anderen Tribünen war die Stimmung verhalten. „Millerntor light“ wäre untertrieben.
„Es war sehr komisch“, sagte Trainer Fabian Hürzeler später zur Atmosphäre, die an Corona-Zeiten erinnerte. Ultra Sankt Pauli (USP) hatte im Vorfeld des Spiels erklärt, sich am bundesweiten Schweige-Protest der organisierten Fans gegen den Investoreneinstieg in der DFL zu beteiligen und viele Zuschauende folgten dem Stimmungs-Boykott für die ersten zwölf Spielminuten.
FC St. Pauli: Oke Göttlich hatte gegen DFL-Investorendeal gestimmt
Die letzten Sekunden wurden vom Publikum wie ein Countdown heruntergezählt, dann gab es die Stimmungs-Explosion. „Da war ein Kick, als es losging“, befand Hürzeler, betonte aber auch, dass sein Team mit der zuvor ungewohnten Atmosphäre keine Probleme gehabt habe. „Wir waren gut drin.“
ich der Werbevereinbarung zu.
Kurz vor Anpfiff hatte es Anfeuerungsrufe gegeben, dann war Ruhe und es wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Wir werden kein Teil eures Deals sein – Scheiss DFL“ entrollt. Nach der Halbzeit gab es „Scheiß DFL“-Wechsel-Sprechchöre.
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Am Rande des Spiel bekräftigte Präsident Oke Göttlich die Position des Kiezklubs, der bei der Abstimmung der 36 Vereine gegen den Investoreneinstieg votiert hatte. Göttlich selbst hatte mit Nein gestimmt. „Wir sind ein mitgliedergeführter Verein. Unsere Mitglieder haben eine klare Empfehlung an die handelnden Personen gegeben.“ Und „mit meiner Stimme für den FC St. Pauli bin ich Repräsentant des Vereins, und dann sind wir eben dagegen.“ Es sei „total richtig“, dass diese „demokratischen Strukturen“ eingehalten werden. „Denn bei uns ist 50+1 ein wichtiges Gut.“