So viel kostet es, den Elbtower fertig zu bauen
Bleibt er eine jahrelange Bauruine oder finden sich doch noch Investoren, um ihn weiterzubauen? Noch immer ist die Zukunft des Elbtowers ungewiss. Nun hat der Vorstandschef der Commerz Real Tacheles geredet und eine Summe ins Spiel gebracht, die es für die Fertigstellung bräuchte.
500 bis 600 Millionen Euro – so viel Fremdkapital bräuchte es seiner Schätzung nach, um den halbfertigen Wolkenkratzer doch noch fertig zu stellen. Das sagte der Vorstandschef des Finanzdienstleisters Commerz Real, Henning Koch, am Montag dem Handelsblatt. Insgesamt sollte der Elbtower rund 950 Millionen Euro kosten. Bei den bisherigen Bauarbeiten wurden der „Immobilien Zeitung” zufolge bereits rund 400 Millionen Euro investiert.
Elbtower: Commerz Real will sich nicht mehr „engagieren”
Die Arbeiten an dem eigentlich 245 Meter hoch geplanten Hochhaus stehen seit Ende Oktober still, da laut der Baufirma Rechnungen offen sind. Hinter dem Elbtower steckt die taumelnde Signa-Gruppe, die in den vergangenen Wochen mehrere Insolvenzen in ihrem unübersichtlichen Konzern-Netz anmeldete.
Seitdem gibt es viele offene Fragen und ein Tauziehen um eine mögliche Fertigstellung des Prestige-Projekts in Hamburg. Die Commerzbank-Tochter Commerz Real ist mit 50 Millionen Euro am Elbtower beteiligt, sieht sich jedoch nicht als „aktiven Akteur bei der Suche nach einer Lösung“, so Koch nun. Die Signa-Gesellschafter seien gefragt. Das eigene Engagement am Elbtower zu erhöhen, plane die Commerz Real derzeit nicht.
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Aktuell pokert vor allem der ebenfalls am Elbtower beteiligte Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne mit einem möglichen Einstieg – will aber, dass ihm die Stadt dafür entgegenkommt und eine „mögliche Rettungsaktion wirkungsvoll unterstützen würde.”
Hamburg: Senat will keine offenen Rechnungen übernehmen
Davon will man im Senat bisher aber nichts hören: Bausenatorin Karen Pein (SPD) betonte am Freitag, dass es keine Zuschüsse geben soll. „Wir werden daher konstruktiv an Lösungen für die Realisierung des Elbtowers mitwirken”, sagte sie. „Klar ist aber auch, dass es sich um ein privat finanziertes Bauvorhaben ohne staatliche Zuschüsse handelt.“
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Auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gibt sich entspannt: Der Baustopp sei bisher noch kein Desaster, sagte er dem NDR. Das Projekt liege aber anders als die Elbphilharmonie „vollständig im Risiko der privaten Investoren.“ Auch er betonte, dass die Stadt keine offenen Rechnungen übernehmen werde. Falls es zu einer Insolvenz der ausführenden Elbtower Immobilien GmbH kommen sollte, werde der Senat das Wiederkaufsrecht für das Grundstück ankündigen. „Wir müssen es nicht sofort vollziehen“, sagte Tschentscher. Mit Kühne gibt es laut Tschentscher bisher keine Gespräche. (ncd)