Ex-Bayern-Profi ist heute Hausmeister im Altenheim – und „glücklich“
Toni Polster taufte Dennis Grassow einst „Eisenbieger“. Das war eine Zeit, als Grassow noch Fußballprofi war. Heute arbeitet der frühere Bayern-Verteidiger als Hausmeister.
Einst spielte Dennis Grassow für den FC Bayern München und 1. FC Köln. Mittlerweile führt der frühere Bundesligaprofi ein ganz neues Leben abseits der Fußballbranche. Der ehemalige Verteidiger (52) arbeitet heute als Leiter der Haustechnik in einer Seniorenwohnanlage im Süden Münchens.
„Es war in der ersten Zeit Stress, aber jetzt im zwölften Jahr habe ich sehr viel Routine. Ich bekomme keine Schweißperlen mehr bei einem Wasserschaden und reagiere entspannter. Ich wusste anfangs aber auch nicht, dass ich hier so eine Leidenschaft entwickle und soviel Spaß an meiner Arbeit habe“, sagte Grassow. „Ich bin glücklich.“
Toni Polster taufte ihn „Eisenbieger“
SpVgg Unterhaching, FC Bayern, 1. FC Köln, SV Darmstadt und Jahn Regensburg hießen die Profistationen des früheren Verteidigers. Wegen seiner kompromisslosen Spielweise taufte ihn in Köln Spaßstürmer Toni Polster auf den Namen „Eisenbieger“. Grassow bleiben aus seiner Profikarriere „Erlebnisse, die einem keiner nehmen kann“. Unter anderem auch ein halbes Jahr beim FC Bayern 1997.
An Grassows Vergangenheit erinnert im Empfangsbereich des Altenheims ein Mannschaftsposter des FC Bayern aus jener Saison. Es war die Idee der Heimleitung. Darauf zu sehen ist Grassow mit 25 Jahren. Um ihn herum: Oliver Kahn, Lothar Matthäus, Mehmet Scholl, Giovane Elber. „Ich war immer im Kader, habe aber leider nicht gespielt“, erzählte Grassow.
Grassow: 45 Minuten beim FC Bayern
Einen Einsatz im DFB-Pokal für den Rekordmeister hat er vorzuweisen. Da wurde er beim 16:1 in der ersten Runde gegen die DJK Waldberg von Trainer Giovanni Trapattoni zur Halbzeit für Markus Babbel eingewechselt. Damit hatte auch der Abwehrspieler seinen kleinen Anteil am späteren DFB-Pokal-Erfolg.
Nach dem Karriereende 2009 versuchte sich Grassow kurz als Trainer. Das war aber nichts für ihn. Über einen befreundeten Kfz-Mechaniker kam er in Kontakt mit der damaligen Leitung des Seniorenheims. Seine Ausbildung zum Sanitärinstallateur half ihm beim Vorstellungsgespräch.
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Grassow, Vater zweier erwachsener Kinder, lebt in einer Mitarbeiterwohnung im Heim und fühlt sich wohl. „Ich muss mich nicht aus dem Bett quälen, sondern gehe gerne zur Arbeit“, sagte er. „Ich finde, das ist sehr wertvoll.“ (ms/dpa)