Dauergast „Delle“: Wie ein Delfin die Menschen an der Ostsee begeistert
Im April tauchte Delfin „Delle“ erstmals in Travemünde auf und sprang sich in die Herzen der Menschen. Acht Monate später und nach einigen Ausflügen ist er immer noch da. Manche Fans freuen sich doppelt.
Er ist ein Social-Media-Star und ein von Touristen geliebter Gast in Lübeck-Travemünde: Seit acht Monaten begeistert der Delfin „Delle“ die Menschen an der Ostseeküste.
Im Frühjahr und Sommer standen teilweise Hunderte Menschen am Ufer des Kanals und jubelten dem Delfin bei seinen Sprüngen zu. Gerne zeigte „Delle“ seine Kunst vor dem Bug der großen Skandinavienfähren, aber auch ein rotes Lotsenschiff hatte es ihm besonders angetan.
Travemünde: Delfin „Delle“ sorgt für anhaltende Begeisterung
Hobbyfotografen und professionelle Kameraleute hoffen am Ufer auf das perfekte Bild. In den regionalen Facebook-Gruppen vergeht kaum ein Tag ohne einen „Delle“-Post, wenn er gerade mal wieder dort seine Runden dreht.
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Im Dezember ist „Delle“ noch immer oder wieder in Travemünde – aber die Fans am Ufer sind angesichts der Temperaturen nicht mehr so zahlreich. Doch die Begeisterung ist noch da. „Ich freue mich doppelt, ihn hier zu sehen“, sagt Bianca Weng aus Hannover. Sie hatte den Delfin zwei Jahre zuvor bei einem Urlaub mit ihrem Mann Thomas im dänischen Svendborg gesehen, wo er mit seinen Sprüngen auch große Menschenmengen angezogen habe.
Der Delfin folgt den Heringsschwärmen, sagt ein Beamter der Wasserschutzpolizei, der gerade von einer Ausfahrt zurückkommt. Genügend davon gebe es für ihn in Travemünde, auch weil nicht mehr so viel gefangen werde. So habe „Delle“ mehr zu fressen. Ein Jogger meint gar, der Delfin mache keine Sprünge mehr, weil er zu fett geworden sei. Ein Paar sitzt in einem Café am Ufer und beobachtet den Kanal. Vorgestern ist er hier noch gesprungen, widerspricht sie dem Jogger.
„In den sozialen Medien geht er durch die Decke“
Der Tourismus-Agentur gefällt die Freude über den Besucher. „Wir haben ,Delle‘ für die touristische Werbung nicht genutzt“, sagt eine Sprecherin der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH. „Aber in den sozialen Medien geht er durch die Decke, und da hat Travemünde natürlich was davon.“ Sie hoffe, dass der Delfin noch lange bleibe, auf jeden Fall über die Weihnachtszeit – aber natürlich sei er ein wildes Tier.
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„Delle“ mag zwar offenbar Travemünde, doch unternimmt er auch Ausflüge. So wurde er nach Angaben der „Lübecker Nachrichten“ Anfang Dezember im 15 Kilometer Wasserlinie entfernten Neustadt auf der anderen Seite der Lübecker Bucht gesehen. Auch weiter östlich in Rostock-Warnemünde in Mecklenburg-Vorpommern wurde im August ein Delfin gesichtet, der ähnlichen Spaß daran hatte, vor Booten seine Sprünge zu machen – und bei dem es sich wohl um „Delle“ handelte.
In den vergangenen Jahren habe es des Öfteren Delfine in der Ostsee gegeben, die auch mal von Land aus zu sehen seien, sagt eine Sprecherin des Institutes für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW).
Meeresbiologe: „Delles“ Verhalten ist besonders
Und Bianca König von der Wal- und Delfinschutzorganisation WDC erinnert an den Delfin, der 2020 monatelang in der Eckernförder Bucht zu sehen war. Dort hatte es ihm eine Sperrgebietstonne besonders angetan. Damals hatten Touristen versucht, entgegen der Bedenken von Tierschützern mit ihm zu schwimmen. Der Delfin war im Januar 2021 gestorben.
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Delle tollt jedenfalls als Dauergast weiter in der Lübecker Bucht umher. „Dass sich der Große Tümmler so lange in der Ostsee aufhält, ist eine Besonderheit“, sagt der WDC-Meeresbiologe Fabian Ritter. (dpa/mp)