Krasse Verzögerung: Probleme beim Bau von neuer Nordsee-Attraktion
Die Ausstellung „Bluehouse“ soll eine neue Attraktion auf Helgoland werden – und hätte nach früheren Planungen eigentlich längst eröffnet sein sollen. Doch noch ist nur ein Baufeld zu sehen. Bei den Arbeiten gibt es immer wieder Probleme.
Die Bauarbeiten für Helgolands neue Attraktion „Bluehouse“ kommen viel langsamer voran als geplant. Entstehen sollen eine Ausstellung, die von der Geschichte der Nordsee bis zur Zukunft der Meeresforschung reicht, und ein 80.000-Liter-Aquarium, das die Unterwasserwelt Helgolands zeigt. „Es ist immer herausfordernd, auf Helgoland zu bauen“, sagte die designierte wissenschaftliche Leiterin des „Bluehouses“, Eva-Maria Brodte. Zu Verzögerungen sei es unter anderem gekommen, weil man nach bautechnischen Bedenken noch mal umplanen musste. Aufwendig sei außerdem zu klären, ob noch Munitionsreste im Boden der Nordseeinsel zu finden sind.
Helgoland: Bau des „Bluehouse“ verzögert sich
Anfang 2021 waren die Projekt-Verantwortlichen vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven von einem Eröffnungstermin spätestens Frühjahr 2023 ausgegangen. Inzwischen hoffen sie auf eine Fertigstellung Ende 2025. Das ehemalige Aquarium war bereits Ende 2014 geschlossen worden.
Im Frühjahr 2023 konnte mit der ersten Phase des Abrisses begonnen werden, wie die Meeresbiologin berichtete. „Da auf Helgoland alles sehr dicht bebaut ist, mussten Versorgungsleitungen in der Nähe verlegt werden.“ Im Sommer begann die Munitions-Sondierung. „Es wurden viele Auffälligkeiten gefunden, insgesamt 17 Anomalien auf dem gesamten Baufeld.“
Schrittweise habe geklärt werden müssen, ob es sich nur um ungefährliche Dinge wie eine Stange im Boden handele oder doch um alte Munitionsreste. „Noch bestehen zwei Verdachtsfälle in mehr als fünf Metern Tiefe neben unserem Grundstück, das liegt gerade zur Bewertung beim Kampfmittelräumdienst“, berichtete Brodte.
Munition im Boden und hohe Baupreise
Ein AWI-Sprecher hatte der dpa Anfang 2022 gesagt, wegen der Pandemie habe es in den vergangenen Jahren erhebliche Preissteigerungen in der Baubranche gegeben, die sich an dem abgelegenen Standort Helgoland besonders stark bemerkbar machen würden. Durch die Preissteigerung habe sich das Vergabeverfahren für Abriss und Neubau in die Länge gezogen.
Finanziert wird das Projekt vom Bund, dem Land Schleswig-Holstein und der Gemeinde Helgoland. Derzeit geht das AWI davon aus, dass das Bauvorhaben insgesamt 20 Millionen Euro kosten wird.
Interaktiv und multimedial will die Schau in vier Themenbereichen für Wissenschaft begeistern und die Bedeutung der Hochseeinsel für die Forschung erklären. Das AWI wird das Bluehouse betreiben – unterstützt von der Gemeinde Helgoland.
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Von außen wird das dreigeschossige „Bluehouse“ ähnlich aussehen wie das einst 1959 errichtete Aquarium, dessen Substanz laut AWI schadhaft war. Denn es bilde mit dem benachbarten Forschungsgebäude ein architektonisches Ensemble, das unter Denkmalschutz stehe, hieß es. Neu hinzu komme allerdings ein bläulich schimmernder Glasbau, der die aktuell etwa 20 Meter große Lücke zwischen dem früheren Aquarium und dem Forschungstrakt schließen werde. Auch das Schülerlabor Opensea, das sich noch im Oberland befindet, soll in dem neuen Gebäude-Komplex untergebracht werden.