• Cathy Hummels bei einem Event Anfang des Jahres in Berlin.
  • Foto: imago images/Future Image

Mobbing und Depressionen: Cathy Hummels spricht über ihre dunkelste Zeit

München –

Sie ist Spielerfrau, Influencerin, posiert top gestylt auf den roten Teppichen der Republik: Die scheinbar stets gut gelaunte Cathy Hummels (32) führt von außen betrachtet ein beneidenswertes Leben. Aber hinter der happy Fassade steckte oft viel Traurigkeit, wie sie in ihrem Buch „Mein Umweg zum Glück“ schreibt. 

Oberflächlich wirkte Cathy Hummels glücklich, wie dunkel es oft in ihr aussah, das ahnten wohl nur wenige Menschen. „Ich war antriebslos, konnte an nichts mehr Freude finden, war traurig und weinte sehr viel. Ohne dass es einen konkreten Grund für diese Traurigkeit gegeben hätte, sie war einfach da, und ich schaffte es nicht, mich ihr zu entziehen“, schreibt sie in ihrer Autobiografie, die am Donnerstag erscheint. 

Cathy Hummels litt unter der öffentlichen Kritk

In dem Buch schreibt sie auch darüber, wie schwer sie die heftige Kritik an ihrer Kolumne für die „Bild“-Zeitung traf. „Die Öffentlichkeit trat mich damals mit Füßen, inklusive Stollen unterm Schuh. Diese Phase zu überstehen, hat mich stärker gemacht“, heißt es in dem Buch, das sie mit Hilfe zweier Co-Autoren sowie ihres Bruders Sebastian geschrieben hat.

Ihr Bruder ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und hat Expertise und Tipps für den Umgang mit Depressionen geliefert.

Cathy Hummels hatte schon zu Schulzeiten Depressionen

Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen. Frauen erkranken also zwei– bis dreimal so häufig an einer Depression wie Männer.

Bei Cathy Hummels ging das alles schon zu Schulzeiten los, als sie gerade einmal 16 Jahre alt war. Vorher sei sie ein ganz normaler Teenager gewesen – allerdings mit Mobbing-Erfahrungen, aktiv und passiv. „Für mich war es brutal, aus meiner eigenen Clique ausgeschlossen zu sein.“

Cathy Hummels: Mit 19 wurde sie das erste Mal depressiv

Drei Jahre später wurde sie dann das erste Mal von einer ihr unerklärlichen Traurigkeit überwältigt, hörte auf, zu essen, war wegen angeblicher Magersucht in Therapie („Mama, ich habe keine Essstörung, ich bin einfach nur traurig“).

Als sie dann Jahre später mit Mats Hummels von München nach Dortmund zog, wo er beim BVB zum Star wurde und sie an der Technischen Universität studierte, kam die Depression zurück, wie sie schreibt: „Jeder neue Tag war damals eine Herausforderung, ein Kampf mit mir selbst. Ich versuchte, so normal wie möglich weiterzumachen, eigentlich hoffte ich aber die ganze Zeit einfach nur, schlafen zu können.“

Cathy Hummels: 2014 war ihr schlimmstes Jahr

2014 wurde dann ihr persönliches Annus horribilis, wie sie in dem Buch schreibt. Es war das Jahr, in dem ihr Mann mit der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde – und Cathy Hummels, die damals noch Fischer hieß, sich mit dem ersten Shitstorm ihrer Karriere auseinandersetzen musste, weil ihre Spielerfrau-Kolumne für die „Bild“-Zeitung als peinlich kritisiert wurde – um es mal vorsichtig auszudrücken.

„Es begann ein Abschnitt meines Lebens, der durch Häme und Spott geprägt und alles andere als leicht für mich sein sollte“, schreibt Hummels, die die Kapitel ihres Buches immer wieder mit Fotos, Posts und Kommentaren von ihrem Instagram-Profil spickt.

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Ihr Vater beschreibe ihre Arbeit so: „Deine Branche ist ein Haifischbecken, und du musst davon ausgehen, regelmäßig gebissen zu werden.“ Er hat ihr auch den wichtigsten Ratschlag mit auf den Weg gegeben, der ihr hilft, mit Kritik umzugehen: „Du musst wie eine bayerische Eiche sein. Es darf dich nicht jucken, wenn sich die Wildsau an dir scheuert.“

Heute habe sie gelernt, mit der Krankheit zu leben, schreibt Hummels. (miri/dpa)

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