Zwei Volltreffer waren dabei: So schlugen sich St. Paulis Neuzugänge in der Hinrunde
Wenn es darum geht, die Effektivität von im letzten Transferfenster verpflichteten Profis zu beurteilen, ist man gerne in Schubladen unterwegs. Von „Volltreffer“ über „Mitläufer“ bis hin zu „Fehleinkauf“ reichen die Kategorien, aber damit macht man es sich bisweilen arg zu einfach. Im Fall des FC St. Pauli haben zwar nur zwei Neuzugänge des Sommers bis dato voll eingeschlagen – was aber im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass die übrigen Fehlgriffe gewesen wären.
Coach Fabian Hürzeler macht immer wieder deutlich, wie wichtig für ihn die sogenannte zweite Reihe ist, um den Arrivierten Feuer unterm Hintern zu machen, das Trainingsniveau konstant hoch zu halten und im Zweifel gewinnbringend bereit zu sein, wenn die Spieler denn mal gebraucht werden. Vom Engagement her gibt es bei keinem der Protagonisten irgendwas zu beanstanden, dem Anspruch an sich selbst dürfte indes bisher keiner gerecht geworden sein. Aus den unterschiedlichsten Gründen.
Simon Zoller soll St. Pauli in der Rückrunde weiterhelfen
Bei Simon Zoller (einmal Startelf im Pokal, drei Einwechslungen in der Liga) dürfte die Diskrepanz am größten sein. Die Ursachen hierfür sind hinlänglich bekannt, es reihten sich Verletzungsprobleme an Hindernisse aus dem persönlichen Bereich. Rein menschlich ist der ehemalige Bochumer längst eine akzeptierte Größe in der Gruppe, der sportliche Bereich soll in der Rückrunde folgen.
Ähnlich stellt sich die Nummer bei Andreas Albers dar, gleichwohl der Däne zu Saisonbeginn dreimal in der Startelf gestanden und sechs Einwechslungen zu verbuchen hatte. Der für einen Stürmer so dringend benötigte Torerfolg blieb ihm versagt, und so rutschte er nach Aufblühen von Johannes Eggestein und Rückkehr von Maurides in der Hierarchie ab und teils komplett aus dem Kader. Aber der Ex-Regensburger gibt sich alles andere als geschlagen, trotz seiner 33 Jahre enorm wissbegierig und will sich im internen Ranking wieder nach vorne arbeiten.
Danel Sinani kann in 2024 wichtig werden für St. Pauli
Wie auch Danel Sinani. In Luxemburgs Nationalelf eine tragende Säule, hat er seinen Platz bei St. Pauli noch nicht gefunden. In den Pokalspielen in Delmenhorst und gegen Schalke durfte der aus Norwich verpflichtete Akteur von Beginn an ran, in der Liga kam der 26-Jährige bisher lediglich von der Bank. Das könnte sich vor allem zu Jahresbeginn 2024 ändern, wenn Connor Metcalfe und Jackson Irvine mit Australiens Team beim Asia-Cup unterwegs sind und sich auf der rechten Offensivseite sowie im Mittelfeldzentrum Einsatzmöglichkeiten ergeben.
Wie weit man mit der entsprechenden Geduld kommen kann, zeigt das Beispiel Philipp Treu. Als Leistungsträger der zweiten Freiburger Mannschaft aus der 3. Liga gekommen, musste er sich zunächst hinter Lars Ritzka einreihen, um mit seinem Siegtor nach Einwechslung gegen den KSC den entscheidenden Schritt zu machen und sich in der Anfangsformation festzuspielen.
Hauke Wahl und Philipp Treu schlagen bei St. Pauli ein
Bei der Verpflichtung von Hauke Wahl wiederum war einigermaßen klar, dass der erfahrene Innenverteidiger ein gleichwertiger Ersatz darstellen sollte, wenn Jakov Medic einen finanzkräftigen Interessenten präsentieren könnte. Als der kam mit Ajax Amsterdam, war gerade mal eine Partie absolviert. Entsprechend rückte der gebürtige Hamburger ab dem zweiten Spieltag an die rechte Seite von Eric Smith, vertrat eben diesen gar zweimal als zentraler Defensivmann und benötigte nicht lange, um zu zeigen: Trotz des Medic-Abgangs hat sich St. Pauli keinen Deut verschlechtert.
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Nicht zu beurteilen, weil von einer schweren Verletzung gebeutelt ist: Scott Banks. Was ausgesprochen schade ist, hatte der Schotte doch bis zu jenem bösen Vorfall in Braunschweig einen ausgesprochen vitalen Eindruck und Hoffnung gemacht, für die offensiven Außenbahnen auf Dauer eine Verstärkung darzustellen. Der erlittene Kreuzbandriss aber wird wohl dafür sorgen, dass die Leihgabe von Crystal Palace nicht mehr für St. Pauli auflaufen wird.