Warnungen vor großem Hochwasser – Hunderte Menschen können nicht in ihre Wohnungen
Die Hochwasserlage bleibt in vielen Teilen Niedersachsens weiterhin kritisch. An einigen Pegeln der Weser befinden sich die Wasserstände noch über der höchsten Meldestufe, wie aus einem Lagebericht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) von Samstagmorgen hervorgeht. Für die Leine, Aller sowie Ober- und Mittelweser gebe es eine Warnung vor großem Hochwasser.
Zwischen Hannoversch Münden (Landkreis Göttingen) bis Intschede (Landkreis Verden) seien die Scheitelwasserstände hingegen bereits erreicht und die Wasserstände würden sinken. An vielen Orten gibt es laut NLWKN eine gleichbleibende Tendenz beim Pegelstand, in Schladen (Landkreis Wolfenbüttel) stieg der Pegelstand der Oker den Angaben zufolge um mehrere Zentimeter.
Hoffnung auf eine Beruhigung der Lage
Eine Sprecherin des Lagezentrums teilte am Samstagmorgen mit, dass die Hochwassersituation insgesamt stagniere, es aber keine besonderen Vorkommnisse in der Nacht zum Samstag gegeben habe. Die Lagezentren der Polizei in Niedersachsen meldeten ebenfalls eine relativ ruhige Nacht. Einige Sprecher, wie vom Lagezentrum Göttingen, sprachen von einer sich entspannenden Situation. Es sei trocken geblieben, daher gehe man davon aus, dass sich die Lage beruhige und Pegelstände sinken.
Hunderte Menschen können bei Bremen nicht in ihre Wohnungen
Hunderte Menschen können in der Nähe von Bremen dennoch weiterhin nicht in ihre Häuser. Die Evakuierungen in der Gemeinde Lilienthal (Landkreis Osterholz) dauerten an, sagte eine Gemeindesprecherin am Samstag. Rund 500 Menschen seien in den betroffenen Gebieten gemeldet. Wann sie zurück in ihre Häuser könnten, sei noch nicht absehbar. Die Pegelstände hätten sich in der Nacht dort kaum verändert. Die Lage bleibe angespannt, sagte die Sprecherin. Die Bewohner dürfen bereits seit mehreren Tagen nicht in ihre Häuser.
DLRG bei Hochwasser mit zahlreichen Kräften im Einsatz
Derzeit wirkten mehrere Wasserrettungszüge an der Bewältigung der Lage mit, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG mit. Am Freitag waren demnach 235 Helfer im Einsatz. Der Schwerpunkt des Hochwassereinsatzes liege derzeit im Serengeti-Park in Hodenhagen im Heidekreis. Dort konnte unter anderem ein Durchfluss geschlossen werden. Die Helfer begannen dann mit dem Abpumpen des Wassers auf dem Gelände des Freizeitparks.
Auch anderswo sind die Einsatzkräfte mit der Verteidigung von Deichen beschäftigt. Zu den Hauptaufgaben der Wasserretter gehören zudem die Sicherung der Einsatzkräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und anderen Organisationen.
Niedersachsen sieht sich gut aufgestellt mit Rettungskräften
Man gehe davon aus, dass man die Lage auch über Silvester mit eigenen Kräften bewältigen könne, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Zehntausende Helfer sind seit Tagen im Dauereinsatz.
Ein Hubschrauber der Bundespolizei sei als Unterstützung im Einsatz. Der Sprecher sagte, dass das Land auch um Hilfe bei der Bundeswehr gebeten habe. Dabei ging es bislang um sogenannte taktische Verlegungen, womit etwa Hubschrauber im Bedarfsfall schneller vor Ort sein können. Ein Bundeswehrhubschrauber sei bislang noch nicht zum Einsatz gekommen.
Schwierige Lage auch in Sachsen-Anhalt
Auch in Sachsen-Anhalt ist die Situation schwierig: Durch die Regenfälle in der Nacht zu Samstag sind einige Flüsse wieder angestiegen. Die schauerartigen Niederschläge seien stärker ausgefallen, als zunächst prognostiziert, teilte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz am Samstag mit. Weil die Böden bereits gesättigt seien, habe dies in einigen Bereichen zu ansteigenden Wasserständen geführt. So sei an der Dumme in der Altmark der Richtwert der Alarmstufe 2 überschritten worden, nachdem sich die Lage dort in den vergangenen Tagen zunächst entspannt hatte. Auch an Jeetze und Aland gebe es eine leicht steigende Tendenz der Pegelstände.
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Im Süden Sachsen-Anhalts bleibt die Lage an der Helme weiter angespannt. Am Pegel Bennungen stieg das Wasser wieder, nachdem der Abfluss aus der Talsperre Kelbra erhöht wurde. Am Samstagmorgen stand das Wasser fast einen halben Meter über dem Richtwert der höchsten Alarmstufe von zwei Metern. (dpa)