„Golden Girl“ legt los: Was Chefin Nia Künzer bei den DFB-Frauen beweisen muss
„Golden Girl“ Nia Künzer legt zu Jahresbeginn als neue Frauenchefin beim DFB los.
Bei der Weihnachtsfeier auf dem Campus schnupperte Künzer Mitte Dezember schon mal rein, richtig ernst wird es für die neue Frauenchefin des DFB aber erst nach Silvester. Ihr Dienstantritt zu Jahresbeginn ist mit großen Hoffnungen verbunden – das „Golden Girl“ von einst soll vor allem die darbende Nationalmannschaft in eine glänzende Zukunft führen.
Hrubesch mit klaren Worten an den DFB
Darauf baut sogar derjenige, der von Künzer über kurz oder lang in den Ruhestand geschickt wird. „Der DFB muss jetzt einen klaren Weg gehen mit Nia Künzer und dem zukünftigen Bundestrainer“, sagte Interimscoach Horst Hrubesch dem „kicker“. Die Weltmeisterin werde „eine Idee haben und uns diese vorstellen“.
Nach dem WM-Desaster mit dem erstmaligen deutschen Vorrunden-Aus und der anschließenden Trennung von Martina Voss-Tecklenburg hat Hrubesch dem DFB erst einmal Zeit verschafft. Doch für den 72 Jahre alten Helfer in der Not ist bald Feierabend.
Im Optimalfall betreut Hrubesch die Nationalelf noch bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Paris. Sollte der Olympia-Traum aber beim Final Four der Nations League Ende Februar platzen, braucht Künzer zügig einen Plan B. Schließlich beginnt bereits im April die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz.
DFB-Frauen: EM-Quali beginnt im April
Genau an diesem Punkt setzt die Kritik ein. So sieht Tabea Kemme zahlreiche Baustellen beim DFB. „Mit welchem Coach und mit welcher Strategie geht der DFB in ein Jahr, in dem nicht nur die Olympischen Spiele, sondern auch die wichtige Qualifikation für die EM ansteht“, fragte die Ex-Nationalspielerin bei „t-online“: „Das Pflichtbewusstsein des DFB gegenüber seinen Spielerinnen ist nicht überzeugend.“
Bei der Hrubesch-Nachfolge plädiert Kemme für eine internationale Lösung. „Es wäre wichtig, dass man beim DFB den Mut zeigt, sich auf jemanden einzulassen, der eine neue, frische Perspektive aus dem Ausland einbringt“, schrieb die 32-Jährige. Der DFB habe aber „verschlafen, sich auf dem internationalen Trainer- und Trainerinnenmarkt umzuschauen“.
Lohmann mit lobenden Worten für Künzer
Wesentlich zuversichtlicher sieht dagegen Sydney Lohmann die Lage. „Ich denke, es ist eine gute Entscheidung“, kommentierte die Nationalspielerin gegenüber dem SID das Engagement Künzers: „Sie ist echt ein cooler Typ“
Künzer, die in den vergangenen 17 Jahren als ARD-Expertin überzeugte, hat sich selbst hohe Ziele gesetzt. „Es ist elementar für die Entwicklung in allen Bereichen, dass wir in die Erfolgsspur zurückkehren und auch wieder Titel gewinnen“, äußerte die 43-Jährige.
Mit Titelgewinnen kennt sich die 34-malige Nationalspielerin bestens aus. Vor rund 20 Jahren wurde Künzer zur deutschen WM-Heldin, als sie in der Verlängerung des Endspiels gegen Schweden das goldene Tor zum ersten WM-Triumph erzielte. Zudem holte Künzer auf Klubebene zahlreiche Trophäen.
Nach ihrer aktiven Karriere arbeitete die studierte Pädagogin bislang hauptberuflich als Dezernats-Leiterin im Regierungspräsidium Gießen. Dort war sie für die Integration von Flüchtlingen und Erstaufnahmeeinrichtungen zuständig. Nebenbei empfahl sie sich als eloquente und bestens vernetzte Fachfrau für den DFB.
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Von Präsident Bernd Neuendorf wurde Künzer als „ideale Besetzung“ gerühmt – ab nächster Woche muss sie das unter Beweis stellen.