Ein Hof nahe der Weser in Thedingausen in Niedersachsen steht unter Wasser.
  • Die Hochwasserlage ist in Niedersachsen und Bremen weiterhin kritisch. Die Bundeswehr bereitet sich auf einen möglichen Einsatz vor.
  • Foto: dpa | Sina Schuldt

Hochwasser im Norden: Bundeswehr bereitet sich auf Einsatz vor

Die Hochwasserlage in Niedersachsen und Bremen bleibt kritisch. Nun bereitet sich auch die Bundeswehr auf einem möglichen Einsatz in Norddeutschland vor. Betroffene können wohl bald finanzielle Hilfe erhalten.

Betroffen sind vom Hochwasser in Niedersachsen wie seit mehreren Tagen sechs Landkreise, die Hunte rund um Oldenburg sowie die Hase rund um Meppen. Die rot-grüne Landesregierung hat am Freitag bis zu zehn Millionen Euro für akute Notlagen in Aussicht gestellt. „Die Landesregierung wird bei akuten Notfällen helfen und niemanden im Stich lassen, der oder die durch das Hochwasser in eine echte Notlage geraten ist“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in einer Mitteilung. Eine entsprechende Richtlinie für die Hilfen solle schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden.

Hochwasser: Bundeswehr versetzt Kräfte in Bereitschaft

Mit der Soforthilfe sollen etwa Notlagen bei der Unterkunft oder zur Wiederbeschaffung von Hausrat schnell und unbürokratisch überbrückt werden. Beim Hochwasser 2017 hatte das Land für ähnliche Unterstützungsleistungen eine Million Euro ausgezahlt. Weitere mittelfristige Hilfsbedarfe etwa für die kommunale Infrastruktur oder die Landwirtschaft werde die Landesregierung ebenfalls prüfen, hieß es.

Bremen will mit kostenlosen Bautrocknern und einem Pump-Service der Feuerwehr in Hochwassergebieten helfen, Keller und Wohnungen zu trocknen. Über das Deutsche Rote Kreuz wurden demnach mehrere Dutzend Bautrockner reserviert, die Anwohnerinnen und Anwohnern in den vom Hochwasser betroffenen Ortsteilen Timmersloh und Borgfeld zur Verfügung gestellt werden sollen. Das Innenressort kündigte zudem an, dass die Bremer Feuerwehr nach dem Ende der Hochwasserlage anbieten werde, vollgelaufene Keller in den Überschwemmungsgebieten auszupumpen. Wann das soweit sein wird, ist den Angaben zufolge noch unklar – auch da das Grundwasser noch sehr hoch stehe und teils in die Keller drücke.

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In Niedersachsen macht sich die Bundeswehr bereit für einen Einsatz: Dafür sollen Kräfte der 1. Panzerdivision in Bereitschaft versetzt werden, wie das Landeskommando auf Anfrage mitteilte. Diese sollen im Raum Oldenburg, Verden und im Landkreis Celle stationiert werden. Wie viele Personen dort erwartet werden, war zunächst nicht bekannt. Ein konkreter Einsatz ist demnach noch nicht abzusehen. Landesbranddirektor Rohrberg sagte, das Land habe bislang kein Amtshilfeersuchen gestellt.

In den kommenden Tagen könnten die Pegelstände an einigen Flüssen sinken. Es könne aber noch mehrere Tage oder sogar durchaus noch eine Woche dauern, bis man unterhalb der kritischeren Wasserstände sei, sagte sagte Anne Rickmeyer, Direktorin des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Hochwasser beeinträchtigt Schulbeginn in Niedersachsen

Auch auf den Schulbeginn am kommenden Montag hat das Hochwasser an einigen Orten bereits absehbar Auswirkungen. Da wegen Überflutungen viele Straßen gesperrt sind, können die Schulbusse nicht alle Haltestellen erreichen. Der Landkreis Verden hob die Präsenzunterrichtspflicht auf für Schülerinnen und Schüler, die wegen hochwasserbedingter Straßensperrungen und fehlender Schülerbeförderung nicht zum Unterricht kommen können. Auch im Landkreis Oldenburg müssen sich Schülerinnen und Schüler auf Beeinträchtigungen wegen des Hochwassers einstellen.

In mehreren Hochwassergebieten wollen Behörden unterdessen konsequent gegen schaulustige Hochwassertouristen vorgehen. Wer etwa Deiche in den Hochwasserregionen betritt, muss mit hohen Strafen rechnen. „Bei Verstößen droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 5000 Euro“, teilte die Stadt Oldenburg mit. Dort gilt seit Freitag eine neue Allgemeinverfügung, die das Betreten der Deiche bis einschließlich 15. Januar verbietet. Auch die Landkreise Verden und Osterholz verlangen von Schaulustigen künftig Geld, wenn sie verbotenerweise auf Deichen unterwegs sind. (dpa/mp)

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