• Eine britische Typhoon beim Start auf der Royal Air Force Station Akrotiri auf Zypern. Großbritannien und die USA haben in der Nacht einen Militärschlag gegen die Huthi-Rebellen im Jemen ausgeführt.
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USA und Großbritannien greifen Huthi-Rebellen an – Russland und Iran verärgert

Sie hatten sämtliche Warnungen in den Wind geschlagen: Jetzt haben die mit Israel verfeindeten Huthi-Rebellen im Jemen die Quittung dafür erhalten. In einer gemeinsamen Militäraktion haben die USA und Großbritannien in der Nacht mutmaßliche Stellungen der Miliz attackiert. Der Iran und Russland reagierten verstimmt.

Die USA und Großbritannien haben mit der Unterstützung Verbündeter in der Nacht zu Freitag Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Der Militärschlag sei eine „direkte Reaktion auf die beispiellosen Angriffe der Huthi“ auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer, teilte US-Präsident Joe Biden in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Er werde nicht zögern, bei Bedarf weitere Maßnahmen anzuordnen.

Verbündete sprechen von gezieltem Militärschlag

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden zunehmend die Route. Die Huthi greifen Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an. Eine Reaktion der USA, Großbritanniens und Verbündeten hatte sich zuletzt immer stärker angedeutet.

Neben den USA und Großbritannien hätten sich auch Australien, Bahrain, Kanada und die Niederlande an dem Militärschlag beteiligt, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter in Washington. Die Angriffe hätten sich auf jene Stellungen konzentriert, die für die Rebellen bei ihren Angriffen auf Handelsschiffe von besonderer Bedeutung seien, weil sie dort etwa Raketen, Radartechnik oder Drohnen lagerten. Ziel sei es gewesen, die Huthi zu schwächen, nicht aber, die Situation zu eskalieren, betonte er.

Die Angriffe der Rebellen auf die internationale Schifffahrt entbehrten jeder Grundlage und seien unrechtmäßig, sagte der Regierungsvertreter weiter. Der „wahllose Beschuss“ von Schiffen habe auch nichts mit Israel zu tun – und selbst wenn, gebe es keine Rechtfertigung, Schiffe auf internationalen Gewässern anzugreifen. Die USA, Großbritannien und die Verbündeten hätten sich nach sorgfältigen Überlegungen und diplomatischen Bemühungen zu dem Schritt entschieden.

Auch der britische Premierminister Rishi Sunak sprach von „gezielten Angriffen“. „Trotz der wiederholten Warnungen der internationalen Gemeinschaft haben die Huthi weiterhin Angriffe im Roten Meer durchgeführt, darunter auch gegen britische und amerikanische Kriegsschiffe, erst diese Woche. Dies kann nicht hingenommen werden“, hieß es in einer Erklärung.

Briten: Ergebnisse der Angriffe werden jetzt ausgewertet

Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, die verbündeten Streitkräfte hätten wichtige Huthi-Einrichtungen identifiziert. Die detaillierten Ergebnisse der Angriffe würden derzeit ausgewertet, aber es gebe Anzeichen dafür, dass man den Fähigkeiten der Huthi, die Handelsschifffahrt zu bedrohen, einen Schlag versetzt habe.

Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Die Alternativstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transporte um einige Tage.

Nach dem Militärschlag: Huthi-Rebellen kündigen Rache an

Die Huthi kündigten nach dem Militärschlag Rache an. „Amerika und Großbritannien werden bereit sein müssen, einen hohen Preis zu zahlen“, sagte ein Vertreter der Rebellen in der Nacht zum Freitag. Der Jemen sei „einem massiven aggressiven Angriff amerikanischer und britischer Schiffe, U-Boote und Kampfflugzeuge ausgesetzt gewesen.“

Auch der Iran, der die Rebellen unterstützt, verurteilte den Militärschlag. Der Angriff sei eine klare Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität des Jemen und ein Verstoß gegen das Völkerrecht, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Donnerstag Außenamtssprecher Nasser Kanaani. „Diese willkürlichen Angriffe werden zu keinem Ergebnis führen, außer die Unsicherheit und Instabilität in der Region zu schüren.“

Russland hat wegen der Luftangriffe der USA und ihrer Verbündeten auf die Huthi-Rebellen im Jemen für Freitag eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Das teilte die russische Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York mit, wie die Agentur Interfax meldete.

Huthi-Rebellen haben schon mehr als zwei Dutzend Angriffe auf Schiffe verübt

Erst vor wenigen Tagen hatten die Huthi einen Großangriff mit Drohnen und Raketen auf Schiffe im Roten Meer durchgeführt. Wie das zuständige US-Regionalkommando mitteilte, wurden 18 Drohnen und drei Raketen von Einheiten der USA und Großbritanniens abgefangen. Die Attacke habe „den umfangreichsten Angriff der Huthis auf den internationalen Schiffsverkehr seit Mitte Oktober“ dargestellt, hieß es am Mittwoch aus dem Auswärtigen Amt.

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Nach Angaben aus Washington haben die Huthis seit dem 19. November mehr als zwei Dutzend Angriffe auf internationale Handelsschiffe im Roten Meer verübt – erstmals setzten sie dabei auch eine ballistische Antischiffsrakete ein. Mehr als 2000 Schiffe sind den Angaben nach bereits gezwungen worden, einen Umweg von Tausenden Kilometern zu nehmen. (dpa)

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