Handball-Held Wolff erwartet „sehr unattraktives“ Spiel: Hanning widerspricht
Neue Stadt, neue Arena, neues Spiel, altes Ziel: ein überzeugender Sieg. Mit dem Rückenwind des beeindruckenden Auftakterfolges beim Stadion-Spektakel in Düsseldorf wollen Deutschlands Handballer auch in Berlin auftrumpfen. Alles andere als ein Sieg gegen Außenseiter Nordmazedonien am Sonntagabend (20.30 Uhr, ZDF und Dyn) wäre ein fataler Rückschlag und Stimmungskiller. Torwart-Gigant Andreas Wolff ist hungrig, erwartet aber keinen Augenschmaus und prophezeit gar einen zähen TV-Abend. Bob Hanning sieht das ganz anders.
Starke 7,6 Millionen TV-Zuschauer waren am Mittwochabend live dabei, als die DHB-Auswahl vor 53.586 Fans im Düsseldorfer Fußballstadion zum EM-Auftakt die Schweiz mit 27:14 zerlegte – und der überragende Wolff die Eidgenossen zu Leidgenossen machte. Alles scheint angerichtet für die nächste Handball-Party in der Berliner Mercedes-Benz-Arena – zur Prime Time am Sonntag. Hingucker Nummer zwei – oder etwa nicht?
Andreas Wolff erwartet unattraktives deutsches Spiel
Deutschlands Nummer eins erwartet kein Highlight. „Die Art und Weise, wie Nordmazedonien mit dem siebten Feldspieler im Angriff agiert, wird für die TV-Zuschauer wohl sehr, sehr unattraktiv sein – und für uns sehr schwierig zu verteidigen“, so Wolff. Nicht gerade das Material für einen ZDF-Werbetrailer zum Spiel.
Weggucker statt Hingucker? Ein Umschalt-Spiel der etwas anderen Art? Also lieber „Tatort“ schauen am Sonntagabend, Star Wars, NFL-Playoffs oder Trucker Babes? So hat Wolff das sicher nicht gemeint, wohl eher Erwartungen dämpfen wollen.
Bob Hanning hält deutsche Handballer für „Hingucker“
Bob Hanning, Boss der Füchse Berlin und früherer DHB-Vizepräsident, ist ohnehin anderer Meinung. „Ich bin überzeugt, dass es wieder ein tolles Spiel wird, in dem sich die Spieler weiter eingrooven können und die Zuschauer ihren Spaß haben werden“, betont er im Gespräch mit der MOPO. „Unsere Mannschaft ist ein Hingucker und macht richtig Freude.“
Als Kritik an Wolff, den er lange kennt, will Hanning das nicht verstanden wissen, lässt auf den meinungsstarken Hünen nichts kommen und verweist auf dessen Paraden-Gala gegen die Schweiz. „Das war Andi in Bestform. Davon muss man einfach Fan sein.“
EM-Start in Düsseldorf war „Werbung für den Handball“
Das gilt auch für den EM-Auftakt in Düsseldorf und die beiden weiteren Spiele in Berlin. „Das Riesen-Event im Stadion war wichtig als Startsignal und Werbung für den Handball, um maximale Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber Handball gehört in Hallen. Berlin als Hauptstadt ist jetzt die ideale Zwischenstation, um die Weichen nach Köln zu stellen, mit Deutschlands größter Halle als Schauplatz“, so Hanning. Die Reihenfolge sei daher absolut perfekt.
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Mit einem Sieg gegen die Nordmazedonier, deren größter Star der Trainer und frühere Weltklassespieler Kiril Lazarov ist, kann die DHB-Auswahl vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde in der Kölner Lanxess Arena (20.000 Plätze) lösen. Und dann ohne den ganz großen Druck am Dienstag ins letzte Gruppenspiel gegen Frankreich gehen. „Bei allem Respekt: Gegen Nordmazedonien muss gewonnen werden“, stellt Hanning klar.
Dabei setzt Hanning auch auf den Faktor Wolff. „Ich glaube, Andi ist schon in den Köpfen der Gegner drin. Der muss nur die ersten zwei, drei Würfe halten und dann kriegen die Schnappatmung.“ Das wäre doch sehr sehenswert. In der Halle wie auch im TV.