Fans warteten vor dem Hotel, Polizei rückte an: Albtraumnacht für Königsdörffer
Wie ein kleines Kind fieberte Ransford Königsdörffer dem Start des Afrika-Cups entgegen. Der HSV-Profi erfüllt sich mit Ghana gerade einen seiner größten sportlichen Wünsche und spielt in der Elfenbeinküste das erste große Turnier seines Lebens. Doch nach dem 1:2 zum Auftakt gegen Außenseiter Kap Verde entwickelte sich Königsdörffers Traum erstmal zum Albtraum. Nach der Pleite ging es auch noch im Hotel rund.
Er kam mit einem mulmigen Gefühl davon und trotzdem bleibt etwas hängen. Es war kurz nach Mitternacht, der Montag hatte gerade begonnen, als der enttäuschte Königsdörffer und die „Black Stars“ wieder ihr Team-Domizil in Abidjan erreichten – und es zu wilden Szenen kam. Am Ende musste die Polizei einschreiten und nahm einen Anhänger der Ghanaer fest.
Fans sollen Ghanas Trainer Chris Hughton angegriffen haben
Wildwest-Szenen im ghanaischen Quartier. Was war passiert? Wie die Zeitung „Le Parisien“ berichtet, warteten mehrere aufgebrachte Anhänger vor dem Hotel auf das Team, das bei der Pleite gegen Kap Verde zuvor arg enttäuscht hatte. Im vierten Duell der beiden Nationen war es für Ghana die erste Niederlage überhaupt gegen den Fußball-Zwerg (knapp 600.000 Einwohner), der 55 Mal kleiner ist als Ghana (33 Millionen). Eine Schmach, die mancher Fan nicht auf sich sitzen lassen wollte.
Augenzeugen berichten, dass einer der Anhänger Ghanas Trainer Chris Hughton auf heftigste Weise körperlich attackiert haben soll – vor den Augen der Mannschaft. Der 65-Jährige, der früher unter anderem Tottenham und Nottingham Forrest coachte, soll nicht in der Lage gewesen sein, sich zu helfen. Mehrere Personen gingen dazwischen. Letztlich wurde der Täter von der Polizei verhaftet und soll nun im Gefängnis sitzen.
Ünglückliche Leistung von Königsdörffer gegen Mosambik
Das bittere Ende nach einer für Königsdörffer sportlichen Enttäuschung. Dabei sollte es eigentlich einer der schönsten Abende seiner bisherigen Karriere werden. Nach dem starken Auftritt im finalen Test gegen Namibia (0:0) durfte der 22-Jährige auch zum Afrika-Cup-Auftakt in der Startelf ran. Doch Königsdörffer, dessen Vater aus Ghana stammt, gelang diesmal wenig, nach 62 Minuten wurde er ausgewechselt. Negativer Höhepunkt für den HSV-Profi: Kurz vor der Pause verhinderte er einen Treffer seines Teams, weil er im Abseits stand.
Nun ist der Druck für die „Black Stars“ bereits nach dem ersten Gruppenspiel riesig. Am Donnerstag gegen Gruppen-Favorit Ägypten (enttäuschte beim 2:2 zum Auftakt gegen Mosambik ebenfalls) muss dringend ein Erfolgserlebnis her. Abschließend geht es am 22. Januar gegen Mosambik.
Das könnte Sie auch interessieren: Jansens Ansage: „Da habe ich keinen Bock mehr drauf als HSV-Präsident!“
Durchaus möglich, dass das Abenteuer Afrika danach für Königsdörffer schon wieder beendet ist und er bereits zum Heimspiel gegen den KSC (28.1.) wieder im HSV-Kader stehen könnte. Vorher aber will der Angreifer noch reichlich positive Eindrücke sammeln. Anders als am Sonntag.