Sturmfluten wie die im Oktober an der Ostsee könnten durch den Klimawandel häufiger werden (Archivbild).
  • Sturmfluten wie die im Oktober an der Ostsee könnten durch den Klimawandel häufiger werden (Archivbild).
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Dürre, Hochwasser, Sturzregen: So sehr verändert der Klimawandel den Norden

Ob Trockenheit oder Sturzregen – Wetterextreme aufgrund des Klimawandels nehmen auch im nördlichsten Bundesland zu. Ein aktueller Klimareport soll nun Prognosen treffen und Handlungsempfehlungen geben.

Nach einem neuen Klimareport des schleswig-holsteinischen Landesamtes für Umwelt hat der Klimawandel vermehrt spürbare Auswirkungen auf das nördlichste Bundesland. Dies verdeutlicht der Bericht, den Umweltstaatssekretär Joschka Knuth in Flintbek überreicht bekam. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 habe sich die Temperatur in Schleswig-Holstein im Jahresmittel um 1,6 Grad erhöht, heißt es in dem gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) erarbeiteten Report.

Im Norden: Sturmfluten könnten häufiger werden

Langfristig wird demnach ein weiterer Anstieg der Temperaturen erwartet: Würde weitergemacht wie bisher, könnte dies bis zum Jahr 2100 eine Erhöhung der Temperaturen von etwa 3,6 Grad zu Folge haben. Bei einem Klimaschutz-Szenario sei dagegen nur eine weitere Erhöhung von etwa 1,2 Grad Celsius zu erwarten.

Die erhöhten Lufttemperaturen führen laut des Reports zu häufigeren Starkregen, da der Zusammenhang zwischen Lufttemperatur und Wassergehalt der Luft exponentiell verläuft. Ein gleichzeitig hoher Grundwasserspiegel könne zudem das Hochwasserrisiko erhöhen. Jahrhundertereignisse wie die Sturmflut an der Ostsee im Oktober könnten künftig häufiger auftreten.

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Aus der Broschüre gehe zudem hervor, dass der Meeresspiegel bei ungebremsten Treibhausgasemissionen bis 2100 um mehr als einen Meter steige, teilte das Umweltministerium weiter mit. Dies sei besonders für Niederungen in Schleswig-Holstein keine gute Nachricht. „Die Auswirkungen des Klimawandels, mit Starkregen und steigendem Meeresspiegel, beanspruchen unsere unter Normalnull gelegenen Landstriche massiv”, sagte Umweltstaatssekretär Knuth.

Der Direktor des Landesamtes für Umwelt, Matthias Hoppe-Kossak, erwartet, dass die Extremsituationen zunehmen. Auch zeige der Report, dass beispielsweise die Folgen des Dürrejahres 2018 regional trotz aktuell starker Regenfälle weiter anhielten.

Klimawandel: Das droht den Geestlandschaften

So seien besonders die sandigen und grundwasserfernen Böden der Geestlandschaften am stärkten von Ertragsausfällen in Folge der Trockenheit betroffen gewesen. Diese Böden könnten sich auch in Zukunft zunehmend als ertragsunsicher erweisen, wodurch eine klimaangepasste Bewirtschaftung für Schleswig-Holstein von besonderer Bedeutung sei, erläuterte Hoppe-Kossak weiter.

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Der Klimareport sei eine wichtige Grundlage für die Arbeit der Landesregierung, betonte der Staatssekretär – die Erstauflage war im Jahr 2017 erschienen. „Er gibt uns Hinweise für dringend notwendige Maßnahmen.” Noch im Januar solle ein Klimaschutzprogramm im Landtag verabschiedet werden. (dpa/ncd)

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