Merz bei Miosga: So lief die Talk-Premiere von Anne Wills Nachfolgerin
Es ist derselbe TV-Sendeplatz, aber Caren Miosga will es anders machen als ihre Vorgängerin Anne Will: Sie startet ihren ARD-Polit-Talk mit einem Einzelgespräch. Warum dabei auch eine schwarze Lampe eine Rolle spielt.
Caren Miosga hat die erste Ausgabe ihrer neuen ARD-Polit-Talkshow präsentiert. Die TV-Journalistin und frühere „Tagesthemen“-Moderatorin, die die Nachfolge von Anne Will antrat, begrüßte am Sonntagabend ihren ersten Gast: den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. In der ersten Hälfte der einstündigen Sendung „Caren Miosga“ sprach die 54-Jährige mit dem Unionspolitiker. Der Titel der Sendung lautete: „Merz richtet die CDU neu aus – wird Deutschlands Zukunft konservativ?“
Berlin: Neue Talkshow von Caren Miosga gestartet
An dem runden Tisch in dem neu gestalteten Studio in Berlin-Adlershof, das in Blau-, Grau- und Holztönen gehalten ist, nahmen in der zweiten Hälfte der Live-Sendung weitere Gesprächspartner Platz: die Journalistin der Wochenzeitung „Die Zeit“, Anne Hähnig, und der Soziologie-Professor Armin Nassehi. Es ging auch um die Frage, wie sich die CDU von der AfD abgrenze.
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Miosgas neuer Talk mit Studiopublikum wird sonntagabends um 21.45 Uhr im Ersten – wie auch der frühere Talk von Vorgängerin Anne Will – direkt nach der Krimi-Reihe und dem Quotengaranten „Tatort“ ausgestrahlt.
Talkerin Miosga, die eine petrolfarbene Bluse, eine rostrote Hose und cremefarbene Stiefeletten trug, probiert mit ihrer neuen Sendung Elemente aus, die sich von dem Vorgängerformat absetzen. Der runde Gesprächstisch, die Fokussierung auf einen Gesprächspartner und die Art der Kameraführung sind Beispiele.
„Geht Ihnen schon ein Licht auf, Herr Merz?“
Zudem holte Miosga im Gespräch mit Merz plötzlich eine schwarze Lampe unterm Tisch hervor. „Geht Ihnen schon ein Licht auf, Herr Merz?“, fragte sie. Der CDU-Politiker antwortete: „Das ist eine Schreibtischlampe, so wie sie früher in den 50er und 60er Jahren in allen Amtsstuben auf den Schreibtischen stand.“ Miosga legte nach: „Wir haben hier gewissermaßen zwei Originale aus dem Hochsauerland am Tisch.“ Es handele sich um ein Designerstück aus Arnsberg. Merz ist auch aus dem Sauerland. Sie leitete auf die CDU-Politik über.
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Dass Moderatoren ihre Talkgäste mit Gegenständen konfrontieren, um Gesprächsinhalte zu untermauern, kommt in deutschen TV-Talkformaten bislang eher selten vor. Die ProSieben-Moderatorin und Ex-„Tagesschau“-Sprecherin Linda Zervakis hatte im Herbst 2021 in einem Talk mit den damaligen drei Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Annalena Baerbock (Grüne) und Armin Laschet (CDU) ein jahrzehntealtes „Micky-Maus“-Heft in die Luft gehalten, in dem es schon um das Thema Klimawandel ging. Oder der „Bild“-Journalist Paul Ronzheimer hatte 2021 der Grünen-Politikerin Baerbock in einem Talk mal ein riesengroßes Stück Fleisch präsentiert, um über das Thema Grillen zu sprechen.
Miosga konkurriert im öffentlich-rechtlichen Fernsehen im Bereich Polit-Talk mit Sandra Maischberger („maischberger“) und Louis Klamroth („hart aber fair“) im ARD-Gemeinschaftsprogramm Das Erste, sowie Maybrit Illner („Maybrit Illner“) und Markus Lanz („Markus Lanz“) im ZDF. Diese haben aber nicht den Programmplatz Sonntagabend wie Miosga.
Miosga: Sendung wird nicht vorher aufgezeichnet
Talkerin Miosga sagte vor der Sendung, dass ihre Talkshow live ausgestrahlt werde. „Ich glaube, es gibt noch einmal eine zusätzliche Konzentration sowohl bei der oder dem Interviewten als auch bei der Interviewerin, weil man weiß, es kann nicht geschnitten und nichts zurückgenommen werden.“ Die 54-Jährige ergänzte: „Es ist eine größere Anspannung, aber auch ein größerer Reiz.“
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Das Thema Wirtschaft in Polit-Talkshows hält die Journalistin, die einem Millionenpublikum durch ihre jahrelangen Moderationen der „Tagesthemen“ bekannt ist, für ausbaubar. „Wirtschaft ist ein unterbelichtetes Thema in den politischen Talkshows.“ Sie sagte auch: „Ich höre vermehrt aus den Vorständen den Wunsch, dass Gesprächssendungen wie die unsere häufiger über Wirtschaft diskutieren sollten. Wäre ja dann aber auch schön, wenn sie sich öfter bereiterklärten, daran teilzunehmen.“ (dpa/mp)