Weselsky
  • Claus Weselsky bei der Pressekonferenz zum Bahnstreik.
  • Foto: picture alliance/dpa

Streik bis Montag! Wie der GdL-Chef den Mega-Ausstand bei der Bahn rechtfertigt

Kurz vor Schluss treibt er es auf die Spitze: sechs Tage Streik! Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), führt seine Leute in die vierte Streikrunde, die längste in seiner 16 Jahre dauernden Amtszeit. „Null Verständnis“, äußert Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), Pendler und Bahnreisende sind entsetzt und wütend. Und was sagt Weselsky, der Streik-Hahn?

Auch der war gestern auf einer Pressekonferenz emotional, ja geradezu ausfallend: „Der hat sie nicht mehr alle“, attackierte er den Verhandlungsführer der Deutschen Bahn (DB), Martin Seiler. „Wir haben das Angebot bewertet, Herr Seiler trickst und täuscht an der Stelle auch die Bahnkunden, nicht nur seine eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!“

Die Arbeitgeber seien der Gewerkschaft mit ihrem jüngsten Angebot nicht entgegengekommen, erklärte der 64-Jährige. „Wir können lesen. Wir wissen, was dort geschrieben steht. Und es ist keine Verhandlungsgrundlage zum Einstieg in einen Verhandlungstermin mit der DB.“

Weselsky spricht von „Arroganz der Macht“ bei der Bahn

Weselsky sprach auch von einer „Arroganz der Macht“ im DB-Management. Mit dem dritten Tarif-Angebot habe die DB erneut gezeigt, dass sie ihren „bisherigen Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt“.

Beim letzten Streik vor gut anderthalb Wochen hatte die Bahn noch versucht, den Streik per Gericht zu stoppen. Das gelang in zwei Instanzen nicht. Weselsky: „Wir sind nicht gestoppt worden, weil unsere Streiks rechtmäßig, verhältnismäßig und zulässig sind.“

Bahnstreik bis Montag – auch S-Bahnen betroffen

Dieses Mal wird es offensichtlich nicht so weit kommen: „Die DB wird gegen den sechstägigen GDL-Streik keine Rechtsmittel einlegen“, teilte ein Konzernsprecher mit. „Eine einstweilige Verfügung zu erwirken, ist nach rechtlicher Prüfung aktuell nicht geplant.“

Konkret wird der Personenverkehr der Bahn von Mittwoch, 2.00 Uhr, bis Montag, 18.00 Uhr, bestreikt. Im Güterverkehr soll es bereits am Dienstagabend losgehen. Beim letzten Mal fuhr nur knapp ein Fünftel der Züge im Fernverkehr. 

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Und: Auch Fahrgäste der S-Bahnen in Hamburg und Umgebung müssen sich auf massive Einschränkungen einstellen. Wegen des Arbeitskampfs werden die Züge nur nach einem Notfallfahrplan fahren. Die Hamburger S-Bahn transportiert nach eigenen Angaben täglich rund 750.000 Fahrgäste.

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