Caroline Roos von der KVA, Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer, Innensenator Andy Grote (beide SPD) und Feuerwehrchef Jörg Sauermann stellten die Kampagne vor.
  • Caroline Roos von der KVA, Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer, Innensenator Andy Grote (beide SPD) und Feuerwehrchef Jörg Sauermann stellten die Kampagne vor.
  • Foto: RUEGA

Notrufe in Hamburg: Auf die richtige Nummer kommt es an

Mehr als 500.000 Notrufe gehen jährlich in der Einsatzzentrale der Hamburger Feuerwehr ein. Ein Großteil davon waren 2022 Notfalleinsätze für einen Rettungswagen. Zeitweise konnte die Flut an Notfällen nicht zügig abgearbeitet werden. In manchen Stadtteilen gab es manchmal keinen einzigen freien Wagen. Nun startete die Feuerwehr zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung eine bundesweit einmalige Kampagne.

Nicht nur zu Corona-Zeiten waren die Besatzungen von Rettungswagen am Limit. Immer wieder rückten die Retter zu Notfällen aus, bei denen sich herausstellte, dass dafür eigentlich kein Rettungswagen nötig war. Schnupfen, Mückenstiche, Rückenschmerzen und sogar der angebliche Biss einer Maus waren Gründe für Notrufe. Manchmal nur, weil die Bürger zu faul waren, um zum Hausarzt zu gehen und dachten, dass sie im Krankenhaus schneller untersucht werden.

Bagatell-Notfälle lähmten den Rettungsdienst

Für solche Bagatellfälle wählten die Bürger die 112. Und jedes Mal rückte ein Rettungswagen an, der vielleicht an anderer Stelle gefehlt hat. Damit soll nun Schluss sein. Innensenator Andy Grote (SPD), Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer, der kommissarische Leiter der Feuerwehr, Jörg Sauermann und Caroline Roos von der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg stellten ein neues Konzept vor.

Das könnte Sie auch interessieren: Hamburger Rettungsdienste am Limit: Belastung „unerträglich hoch“

„Wer die 112 wählt, darf nicht damit rechnen, dass ihm schneller geholfen wird, nur weil er mit einem Rettungswagen in die Klinik kommt,“ sagte Jörg Sauermann bei der Vorstellung der Kampagne an der Hauptfeuerwache Berliner Tor (St. Georg). Im Krankenhaus werde nach Wichtigkeit kategorisiert. Das kann für Patienten dann schon mal lange Wartezeit bedeuten.

Der Ärtliche Notdiest ist unter der Tel. Nr. 116 117 24 Stunden täglich erreichbar. RUEGA
Ärtzlicher Notruf unterstützt die Feuerwehr um wichtige ressourcen im Rettungsdienst freizuhalten
Der Ärtliche Notdiest ist unter der Tel. Nr. 116 117 24 Stunden täglich erreichbar.

Zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVA) wurde die Zusammenarbeit nun optimiert. „Bei rund 20 Prozent aller Anrufe in der Rettungsleitstelle handelt es sich nicht um Fälle lebensbedrohlicher Erkrankungen. Die können auch von der KVA abgearbeitet werden und schaffen so wichtige Ressourcen für die Feuerwehr. Die KVA verfügt zudem über Notfallpraxen im Stadtgebiet und kann sogar rasche Termine bei niedergelassenen Ärzten besorgen.

Ärztlicher Notdienst der KVA 24 Stunden täglich erreichbar

Auf vielen Social-Media-Kanälen wie YouTube und Instagram soll dafür gesorgt werden, die Rufnummer der KVA 116 117 in verschiedenen Sprachen zu verbreiten und die Bürger dafür zu sensibilisieren. Anders als früher ist diese Notfallnummer an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden erreichbar. „Die Anrufe nimmt bestens ausgebildetes medizinisches Personal entgegen. Auch Ärzte stehen für Rücksprachen zur Verfügung, falls eine gemeldete Krankheit einen Rettungswagen oder Notarzt erfordert“, so die stellvertretende Vorsitzende der KVA, Caroline Roos.

Die Kampagne „116117 oder 112 – Die richtige Nummer im richtigen Moment“ wird ab dieser Woche in sozialen Netzwerken starten. Im Mittelpunkt steht dabei ein Film, der deutlich machen soll, wann bei Krankheit oder Verletzung welche Nummer die richtige ist: „Krank und Praxis zu? Wähle die 116117 – den Arztruf Hamburg!“ –„Lebensbedrohlicher Notfall? Wähle den Notruf 112!“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp