Millionen-Coup bei Aurubis hat Konsequenzen für die Chefetage
Elektronik oder Abgaskatalysatoren enthalten jede Menge Metall, das recycelt wird. Und eben auch Edelmetalle, für die sich Kriminelle interessieren. Prominentes Opfer solcher Straftäter wurde die Hamburger Kupferhütte Aurubis, dort entstand ein Schaden von 169 Millionen Euro. Das hat nun auch Folgen an der Konzernspitze.
Beim Hamburger Kupferproduzenten Aurubis fällt am Dienstag eine Entscheidung über die Entlassung von drei der vier Vorstandsmitglieder. Wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte, führen Vertreter des Aufsichtsrates derzeit „weit fortgeschrittene Gespräche mit drei Vorstandsmitgliedern” über die vorzeitige Beendigung ihrer Vorstandstätigkeit. Neben Vorstandschef Roland Harings würden demnach auch Finanzvorstand Rainer Verhoeven sowie Produktionsvorstand Heiko Arnold ihre Posten verlieren. Ein endgültiger Beschluss wurde für Dienstag angekündigt.
Aurubis in Hamburg: Metall für 169 Millionen Euro fehlt
Der Aufsichtsrat würde mit den Personalien die Konsequenzen aus den Millionenschäden ziehen, die bei Aurubis nach mehreren Fällen von Betrug und Diebstahl entstanden. Das Kontrollgremium hatte bei einer Anwaltskanzlei Untersuchungen zur Verantwortung des Vorstands im Zusammenhang mit den Straftaten in Auftrag gegeben.
Aurubis war in mehreren Fällen Opfer von Kriminellen. Unter dem Strich sprach das Unternehmen im Dezember bei der Präsentation der Jahresergebnisse für 2022/23 (30. September) von einem Fehlbestand an Metallen von 169 Millionen Euro.
Betrug mit Edelmetallen
Harings würde den Angaben vom Montag zufolge zum 30. September, Verhoeven zum 30. Juni und Arnold zum 29. Februar aus dem Vorstand ausscheiden. „Bis zu ihrem vorzeitigen Ausscheiden würden diese Vorstandsmitglieder ihre jeweiligen Aufgaben weiterhin wahrnehmen.”
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Besonders schmerzlich war für das Unternehmen ein großangelegter Betrug. Aufgefallen war dieser bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands. Es gab erhebliche Abweichungen vom Sollbestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Recycling-Lieferungen. Aurubis geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten – wodurch letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt wurden. (dpa/mp)