Nach Angriff auf St. Pauli-Fans: Polizei ermittelt gegen 52 Halle-Anhänger
Auf der Heimfahrt vom Spiel bei Hertha BSC (2:1) waren Fans des FC St. Pauli in der Nacht zum 1. Oktober an einer Dessauer Tankstelle überfallen worden. Knapp vier Monate später kommt endlich Licht ins Dunkel.
Mit einer Kleinen Anfrage hatte sich die Landtagsabgeordnete Henriette Quade (Linke) an das Innenministerium Sachsen-Anhalts gewandt. Und eben jenes bestätigte nun in der überraschend ausführlichen Antwort, die der MOPO vorliegt: Bei den Aggressoren hatte es sich – wie bereits vermutet – um Anhänger des Halleschen FC gehandelt.
Angriff auf St. Pauli-Fans angeblich nicht politisch motiviert
Die Dessauer Polizei ermittelt demnach gegen 52 Personen im Alter zwischen 14 und 41 Jahren. 14 der Beschuldigten wurden bereits zuvor als „Gewalttäter Sport“ gelistet. Zwar packt das Innenministerium den Vorfall in die Schublade „körperliche Auseinandersetzung“, da die Angreifer aber vermummt gewesen seien, ist zu vermuten, dass die Ermittler von einem Überfall ausgehen.
Für Irritationen hatte gesorgt, dass es seitens der Polizei keine Pressemitteilung gegeben hatte. Das kritisiert auch Linken-Politikerin Quade gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung“ (MZ) als nicht nachvollziehbar. Zudem sei es unverständlich, „dass die Polizei den Angriff nicht als politisch motiviert einordnet“. Teile der HFC-Anhängerschaft werden dem rechten Spektrum zugeordnet.
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HFC-Sprecherin Lisa Schöppe sagte gegenüber der „MZ“, dass die beschriebenen Taten dem Klub bekannt seien, „die Täter aber nicht. Der Verein verurteilt jede Art von Gewalt.“ Weitere Aussagen könne man zurzeit noch nicht treffen, da die Ermittlungen noch laufen.