Gefährliche Ladung: Gift aus Beirut kommt nach Hamburg
Das Containerschiff Gift an Bord: Das Containerschiff „Amoenitas” auf dem Weg nach Wilhelmshaven.
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Der Knall war kilometerweit zu hören. 190 Menschen waren bei der Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020 getötet worden. 6000 wurden verletzt. Jetzt kommt ein Großteil der Chemikalien, welche die Detonation ausgelöst hatten, nach Deutschland. Sie sollen hier entsorgt werden – auch in Hamburg.
Das Schiff mit den giftigen Chemikalien traf am Sonntagvormittag in Wilhelmshaven ein. An Bord: 59 Container voller Lack- und Farbschlämme, Säuren, Spraydosen und Sperrmüll.
Deutschland unterstützt den Libanon bei Entsorgung
Die Bundesrepublik unterstützt den Libanon bei der Entsorgung, die Explosion hatte dort eine schwere politische Krise ausgelöst. Deutsche Experten hatten die Chemikalien in den vergangenen Wochen im Hafen von Beirut untersucht. Im Auftrag des Bremer Transportunternehmens Combi Lift analysierten die Spezialisten vor Ort die Abfälle und bestimmten für jede Abfallart eine erforderliche Verpackung für den Container-Transport. Anschließend wurden die Stoffe geborgen.
Nach der Ankunft in Niedersachsen sollen die Chemikalien zunächst in Wiefels in Friesland zwischengelagert und sortiert werden. Später sollen sie in Bremen, Hamburg, Brunsbüttel und Kassel entsorgt oder wiederaufbereitet werden. Wann die Stoffe nach Hamburg kommen, steht noch nicht fest.
Umweltministerium: Keine Gefahr für Menschen
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) betonte, es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Das Unternehmen Combi Lift bestätigte das. Solche Stoffe würden in Deutschland täglich entsorgt.
Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Jever“ macht sich dennoch Sorgen. Die Hilfe für den Libanon könnte der Anfang sein für weitere weltweite Sondermüll-Transporte über Wilhelmshaven nach Friesland, so eine Sprecherin.
Niedersachsens Grüne fordern Entsorgungskonzept
Die Grünen in Niedersachsen werteten es zwar als positiv, dass Deutschland bei der Abfallentsorgung hilft, sie pochen aber auf ein lückenloses Entsorgungskonzept. Es müsse auch die Sicherheit zu erwartender Gefahrguttransporte auf den Straßen gewährleistet sein. (ng/dpa)