Zoff alternativlos? DFB schickt wieder den Rot-Schiri zum HSV
Es gibt 18 Schiedsrichter, die in der Zweiten Liga öfter ein Spiel mit HSV-Beteiligung gepfiffen haben als Robert Schröder. Bislang erst viermal in seiner Laufbahn als Referee leitete der 38-Jährige eine Partie der Hamburger – schickte in eben diesen vier Partien insgesamt aber drei HSV-Profis (und einen Sportvorstand) vom Platz. Es gibt keinen Schiri, der im deutschen Unterhaus öfter Platzverweise gegen Spieler der Rothosen aussprach. Und jetzt schickt der DFB wieder den Rot-Schiri in den Volkspark.
Die Vorzeichen vor dem Duell mit dem Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de), das Schröder pfeifen wird, sind im Schiedsrichter-Kontext eigentlich gar nicht so schlecht. Denn die Bilanz des HSV unter dem Hannoveraner ist grundsätzlich positiv: In zwei seiner vier Matches als Unparteiischer mit Beteiligung der Hamburger konnte der HSV gewinnen: erstens der 1:0-Sieg auswärts bei Dynamo Dresden in der Saison 2019/2020 (12. Juni 2020) – zweitens der 2:0-Heimerfolg über Greuther Fürth in dieser Spielzeit (21. Oktober 2023).
Robert Schröder verteilte drei Platzverweise an den HSV
In den beiden Partien unter Schröder, die der HSV nicht siegreich gestalten konnte (ein Unentschieden und eine Niederlage), wurde es allerdings ziemlich farbenfroh – zum Nachteil Hamburgs. Los ging das Spiel mit den Platzverweisen am 19. August 2022, als der HSV daheim den SV Darmstadt 98 empfing, das Spiel letztlich aber mit nur noch neun eigenen Profis auf dem Feld beendete.
Der HSV verlor im Volkspark mit 1:2 und obendrein auch noch seine Rotsünder Aaron Opoku und Ransford Königsdörffer für einige Wochen. Die glatte Rote Karte von Schröder an Opoku war angesichts dessen brutalen Tritts gegen Fabian Holland unstrittig (64.), die HSV-Profis waren im Nachgang der Partie aber vor allem empört über die vermeintlich unangemessene Wortwahl von Schröder auf dem Platz. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Der Schiedsrichter war eine absolute Frechheit“, klagte etwas Jonas Meffert. „Wie er mit uns geredet hat, geht überhaupt nicht. Das ging unter die Gürtellinie.“
Schröder dementierte Beleidigungen gegen HSV-Profis
Getobt hatte auch Sportvorstand Jonas Boldt, nachdem der FIFA-Referee in der 89. Minute auch noch Königsdörffer wegen einer Tätlichkeit vorzeitig zum Duschen geschickt hatte. „Ich habe kein Fehlerverhalten meinerseits gesehen“, sagte Schröder, der auch Gelb-Rot an Boldt verteilte, hinterher selbst. „Beleidigungen gab es definitiv nicht.“ Definitiv aber einen weiteren Platzverweis in seinem nächsten Spiel mit Beteiligung des HSV.
Das Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf in der Vorsaison (Endstand 2:2) mussten die Hamburger ebenfalls zu zehnt beenden. Wegen Spielverzögerung beziehungsweise wiederholten Fouls sah Javi Montero nach gerade erst abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder die Ampelkarte – anders als beim 2:4 in Karlsruhe zuvor diesmal aber von Schröder, der in seiner Schiedsrichter-Karriere nur Spieler des 1. FC Union Berlin und des VfL Bochum (ebenfalls je dreimal) genauso oft des Feldes verwies wie Profis des HSV. Die Bochumer (17-mal) und die Köpenicker (elfmal) hat er aber auch schon deutlich öfter gepfiffen als die Hamburger (viermal).
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Zum Vergleich: Christian Dingert (zehn), Deniz Aytekin (acht), Felix Zwayer (acht) und Sascha Stegemann (acht) haben im Vergleich zu Schröder schon deutlich mehr Zweitliga-Partien mit Beteiligung des HSV geleitet – die genannten vier Referees aber zeigten Hamburger Profis insgesamt „erst“ zweimal Rot oder Gelb-Rot. An die drei HSV-Platzverweise von Schröder, der am Sonntag in den Volkspark zurückkehrt, kommt im Unterhaus kein Unparteiischer heran.