HSV-Sorgen vor Karlsruhe: Okugawa fällt aus – ein weiterer Profi wackelt plötzlich
Der Anblick war dann doch ein eher ungewohnter, ja ungewöhnlicher. Mit grauer Hose, grauer Mütze und weißen Straßenschuhen beobachtete Tim Walter am Samstagnachmittag, wie seine Profis in der Abschlusseinheit die letzten Torschüsse vor dem Spiel gegen den Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) übten. Der HSV-Trainer hielt sich heraus aus der Trainingsgestaltung – und bewusst Abstand von den Spielern, von denen einer vorzeitig in die Katakomben gehen musste.
Während des Aufwärmens war der eine noch da und der andere noch nicht draußen. Jean-Luc Dompé joggte sich mit seinen Teamkollegen ein und von Walter auf dem Rasenplatz neben dem Stadion noch nichts zu sehen. Der Grund: Der Coach, der tags zuvor auf der Pressekonferenz noch in Erzähl- und Scherzlaune war, hat sich eine leichte Erkältung eingefangen. Die allerdings soll nicht so schlimm sein, dass sein Stehen und Agieren an der Seitenlinie Sonntag gegen den KSC in Gefahr ist.
Einsatz von HSV-Profi Dompé gegen Karlsruhe fraglich
Dafür sprach dann auch, dass Walter während der insgesamt 50-minütigen Einheit irgendwann auftauchte. Das verbale Kommando im Abschlusstraining hatten seine Co-Trainer um Merlin Polzin, der Chef im Stab nahm die stille Beobachterrolle ein. Und er sah, wie Dompé während des großen Abschlussspiels auf zwei Toren hinter einem hockte. Der Franzose hatte offenbar Probleme an einem seiner Füße, die ihn derart behinderten, dass Walter Dompé vorzeitig in die Katakomben schickte.
Ob der Einsatz des 28-Jährigen gefährdet ist, ist offen. Masaya Okugawa kann ihn auf dem linken Flügel jedenfalls nicht vertreten, die Leihgabe fehlte auch im letzten Training vor dem KSC-Spiel aufgrund seiner Knieprobleme und fällt aus. Sollte auch Dompé nicht einsatzfähig sein, könnte Ransford Königsdörffer sein Blitz-Comeback feiern. Der vorzeitig vom Afrika-Cup zurückgekehrte Ghanaer übte normal mit und ist mindestens eine Alternative für den Kader – wenn nicht sogar für die erste Elf.
Muheim kehrt in Karlsruhe in die HSV-Startelf zurück
In eben diese zurückkehren wird gegen den KSC Miro Muheim. Der zuletzt rotgesperrte Schweizer verteidigte im Abschlussspielchen neben Ignace Van der Brempt, Stephan Ambrosius und Guilherme Ramos. Nicht zu durchschauen war, ob erneut Immanuel Pherai oder der wiedergenesene Ludovit Reis auf der Doppel-Acht neben László Bénes von Beginn an auflaufen wird. Denn in Team A bildeten Bénes und Anssi Suhonen ein Mittelfeld-Pärchen – und in Team B, zu dem auch U19-Abwehrtalent Luis Seifert gehörte, die beiden niederländischen Landsmänner Reis und Pherai, die in dieser Saison erst 73 Minuten lang zusammen auf dem Platz standen.
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Grund, großartig zu rotieren, hat Walter nach dem 2:0 auf Schalke nicht. Muheim wird anstelle von Moritz Heyer hinten links starten, ansonsten hängt vieles an der Diagnose bei Dompé. Als der Franzose längst in der Kabine war, ergriff der gesundheitlich ebenfalls leicht angeschlagene Walter um 13.58 Uhr noch einmal kurz das Wort im Mannschaftskreis – und ging mit seiner Mütze und seinen Straßenschuhen dann als erster vorweg ins Warme. Sein zurückhaltender Auftritt am Samstag soll nur eine Vorsichtsmaßnahme gewesen sein. Anstecken will er seine Spieler und die Fans schließlich erst am Sonntag wieder – mit seinen Emotionen.