Bundesliga-Profi schießt Linienrichter k.o. – Fan (32) übernimmt für ihn
Das tat schon beim Zusehen weh. Nach einer knappen Viertelstunde musste das Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln für rund eine Viertelstunde unterbrochen werden. Der Kölner Linksverteidiger Max Finkgräfe hatte bei einem Klärungsversuch den Schiedsrichter-Assistenten Thorben Siewer (36) mitten im Gesicht erwischt. Siewer blieb minutenlang benommen am Boden liegen.
In der 14. Minute drosch Finkgräfe den Ball bei einer Abwehraktion am eigenen Strafraum ins Seitenaus. Dabei traf der 19-Jährige Schiedsrichterassistent Siewer aus kürzester Distanz mit voller Wucht im Gesicht. Der Linienrichter sackte zu Boden, blieb lange benommen dort liegen.
Schiri-Assistent Siewer verletzt sich bei Bundesliga-Spiel
Sofort eilten Sanitäter zur Hilfe und behandelten Siewer, der sich das Gesicht hielt und leicht abwesend wirkte. Umringt von Planen, um die Blicke von schaulustigen Fans abzuschirmen, wurde der Referee von Mannschaftsärzten beider Teams versorgt.
Gestützt und mit hochrotem Kopf wurde Siewer in die Kabine gebracht und dort weiter versorgt. Für ihn sprang Nicolas Winter (32), eigentlich als Vierter Offizieller für die Partie eingeteilt, ein und übernahm Siewers Job an der Seitenlinie. Weil es aber keinen weiteren Ersatzmann im Schiedsrichterteam gab, wurde es kurios: Über Lautsprecher suchte der Wolfsburger Stadionsprecher nach einem Fan, der sich den Job als Vierten Offiziellen zutraute.
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Es dauerte nicht lange, bis sich ein Anhänger meldete: Tobias Krull, 32 Jahre alt, eigentlich Torhüter und Sportlicher Leiter beim MTV Gifhorn in der Landesliga Braunschweig. Weil er einen Schiedsrichterschein besitzt, wurde er kurzerhand in den Innenraum gebracht, zog sich in der Kabine um und marschierte wenige Minuten später in Schiri-Kleidung aufs Feld, um dort als Vierter Offizieller zu fungieren. Ein unverhofftes Bundesliga-Debüt für den Amateur-Keeper, der einst in der Jugend des VfL Wolfsburg ausgebildet wurde.