Auch in Hamburg und im Umland: Verdi ruft zu Warnstreiks im ÖPNV auf
Der Lokführerstreik bei der GDL ist gerade erst vorbei, da kommt auf Fahrgäste die nächste Herausforderung zu: Die Gewerkschaft Verdi ruft für kommenden Freitag in fast allen Bundesländern zu Warnstreiks im ÖPNV auf. Busse, Straßen- und U-Bahnen sollen stillstehen. Auch in Hamburg und im Umland werden Fahrgäste den Streik zu spüren bekommen.
Die Gewerkschaft Verdi hat für kommenden Freitag in fast allen Bundesländern zu ganztägigen Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufgerufen. „Da jetzt in allen Bundesländern Tarifverhandlungen stattgefunden haben und ohne Ergebnis geblieben sind, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mehr Druck auf die Arbeitgeber zu machen“, teilte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle, am Montag in Berlin mit.
Auf Fahrgäste kommen damit an diesem Freitag erneut erhebliche Einschränkungen vor allem im Berufsverkehr zu. Erst an diesem Montag hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihren mehrtägigen Streik bei der Deutschen Bahn vorzeitig beendet. Dort gilt nun bis einschließlich 3. März eine Friedenspflicht. Im Nah- und Regionalverkehr sind Arbeitskämpfe von Verdi aber weiter möglich.
Verdi-Streik auch in Hamburg und im Umland
Auch in Hamburg wird der Streik zu spüren sein: Konkret hat Verdi für Freitag die Beschäftigten des Hamburger Verkehrsunternehmens VHH zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Das sagte die zuständige Fachbereichsleitern des Verdi-Bezirks Hamburg, Irene Hatzidimou, am Montag. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) ist mehrheitlich im Besitz der Stadt Hamburg und verkehrt mit ihren Bussen im Hamburger Stadtgebiet und im Umland der Hansestadt.
Über einen Warnstreik bei der Hamburger Hochbahn (HHA) hat Verdi noch nicht entschieden. Dort soll in der laufenden Tarifrunde am Dienstag verhandelt werden. Erst dann werde eine Entscheidung fallen, sagte Hatzidimou.
Die Situation in Hamburg ist speziell, weil sowohl Hochbahn als auch VHH einem Haustarifvertrag unterliegen.
Unterschiedliche Forderungen in den Bundesländern
Außer in Bayern verhandelt die Gewerkschaft in allen Bundesländern parallel mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden über neue Tarifverträge für die Beschäftigten im ÖPNV. Von der Tarifrunde sind laut Verdi mehr als 130 kommunale Unternehmen in den Städten und Landkreisen sowie insgesamt 90.000 Beschäftigte betroffen. Bei der ersten Verhandlungsrunde vergangene Woche kam in keiner Region eine Lösung zustande.
Verhandelt wird zwar in allen betroffenen Bundesländern gleichzeitig. Inhaltlich geht es aber um sehr unterschiedliche Forderungen. In den meisten Ländern geht es um die sogenannten Manteltarifverträge. Sie regeln vor allem die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) etwa fordert Verdi unter anderem längere Wendezeiten, Urlaubsgeld und mehr Urlaub. „Die Belastung der Beschäftigten und die Personalnot im ÖPNV haben immer mehr zugenommen, der Arbeitsdruck wird immer größer“, teilte die Gewerkschaft vor einigen Tagen mit. „Es müssen also schnell Lösungen gefunden werden, um eine Entlastung herbeizuführen.“
Komplizierter läuft es in Brandenburg, Saarland Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier geht es auch um die Entgelte, also höhere Löhne und Gehälter. In Brandenburg will Verdi 20 Prozent, mindestens aber 650 Euro mehr für die Beschäftigten im Nahverkehr rausholen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.
Unterstützt wird der Warnstreik von der Umweltbewegung Fridays for Future. „Wir alle brauchen einen verlässlichen Nahverkehr, mit dem wir sicher und günstig zur Arbeit, in den Club oder nach Hause kommen“, teilte deren Sprecherin Darya Sotoodoh am Montag mit. (mp/dpa/afp)