1:2 gegen Hannover 96: Der FC St. Pauli verspielt seine Belohnung
Auf der Zielgeraden der Saison droht St. Pauli die Belohnung für die begeisternde zweite Saisonhälfte zu verspielen. Platz eins der Rückrunden-Tabelle ist futsch und die Kiezkicker kehren nach dem 1:2 (0:1) im Heimspiel gegen Hannover mit einem Negativ-Erlebnis zurück ins Quarantäne-Trainingslager in Herzlake.
„Das haben wir uns anders vorgestellt. Wir wollten unbedingt die Saison am Millerntor mit einem Dreier beenden“, sagte Trainer Timo Schultz. Wenig verwunderlich sah das auch Kapitän Philipp Ziereis so. „Das war eine völlig unnötige Niederlage, da wäre mehr drin gewesen“, monierte er nach der zweiten Niederlage in Folge.
Und machte gleich aus, woran es gelegen hatte: „Wir haben zu viele Bälle vorne verloren und in den entscheidenden Situationen die Fehler gemacht, genau wie letzte Woche gegen Kiel. Wir müssen uns vorwerfen, dass wir die letzten beiden Spiele nicht mehr diese Konsequenz haben in den Situationen, in denen es drauf ankommt.“
St. Pauli-Kapitän Ziereis: „Das war eine völlig unnötige Niederlage“
Die Partie war dabei in etwa so wechselhaft wie das Wetter am Millerntor. Zu Anpfiff schien die Sonne, Maximilian Dittgen, für Omar Marmoush in der Startelf, hätte mit seinem Schlenzer beinahe fürs frühe 1:0 gesorgt (2.). Guter Start für die Braun-Weißen, der allerdings nur von kurzer Dauer war. Nach acht Minuten hätte Hannovers Hendrik Weydandt aus zehn Metern auf der Gegenseite treffen müssen, nachdem sich sowohl Rico Benatelli als auch James Lawrence im Zweikampf verschätzt hatten. Machte er auch, aber nur den Pfosten. Mehr Fortune hatte Sturmpartner Marvin Ducksch, der nach einem langen Ball davon profitierte, dass ihn Pflichtspiel-Debütant Dennis Smarsch beim Rauslaufen anschoss und er nur noch zur Führung einzuköpfen brauchte (13.).
St. Pauli wirkte verunsichert, was sich in vermeidbaren Fehlpässen, schlechter Abstimmung bei Hannovers Angriffen und daraus resultierenden Chancen für die Gäste durch Genki Haraguchi (17.) und Weydandt (31.) niederschlug.
1:2 – St. Pauli verpatzt sein letztes Heimspiel gegen Hannover 96
Besser wurde es erst wieder nach einer halben Stunde, aber weder Daniel-Kofi Kyereh noch Dittgen (35.) oder Guido Burgstaller (39.) konnten 96-Ersatzschlussmann Martin Hansen überwinden – fußballerisch ein Lichtblick, bevor man angesichts des einsetzenden und lautstark aufs Stadiondach trommelnden Regens kurzzeitig ernsthafte Angst ums Geläuf und die Spielfortsetzung haben musste.
Nach der Pause war dann wieder heiter Sonnenschein – allerdings nur von oben. Auf dem Rasen näherte sich zuerst Kyereh per Fallrückzieher (56.) dem Kasten der Gäste an, in St. Paulis Gehäuse hingegen traf der aufgerückte Linksverteidiger Niklas Hult mit einer missglückten und doch aus Hannover-Sicht perfekten Flanke zum 0:2 (59.)
Kyereh trifft den Pfosten – und legt dann für Burgstaller auf
Dann zog der Himmel wieder zu und Wind auf. Und St. Pauli verkürzte! Kyerehs Schuss aus 20 Metern landete noch am Pfosten, den Abpraller legte er Burgstaller auf, der Österreicher traf aus fünf Metern aus der Drehung zum 1:2 (70.).
Mehr gelang nicht mehr, stattdessen musste James Lawrence nach einem Foul an Ducksch mit Gelb-Rot vom Rasen (80.) und fehlt damit genau wie Rico Benatelli (fünfte Gelbe Karte) am letzten Spieltag in Regensburg.
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Dort geht’s dann um einen guten Saisonabschluss und um den inoffiziellen Rückrundentitel. „Das ist mir ehrlicherweise nicht so wichtig“, sagte Timo Schultz. Wehren würde er sich dagegen dennoch kaum und die Spieler noch weniger. Mit einem Sieg im Saisonfinale könnten sie sich auch den Lohn holen, der ihnen gegen Hannover verwehrt blieb: ein freier Tag mehr in der Sommerpause.