• Arnold Schnittger (69) und sein Sohn Nico (26) mit dem ersten gelieferten Holz.
  • Foto: huckleberry-finn.de

Made in Hamburg: Dieser Hausboot-Bau ist was ganz besonderes

Moorfleet –

Arnold Schnittger hat einen großen Traum: Er will einen sicheren Ort für Menschen mit Einschränkungen, Kinder mit Traumata und Menschen mit Demenz schaffen.

Vor 26 Jahren kam sein Sohn Nico auf die Welt. Nico ist mehrfach schwerbehindert. Jetzt will Arnold Schnittger anderen Menschen mit Einschränkungen und ihren Angehörigen einen Rückzugs- und Wohlfühlort bieten – auf dem ersten Inklusions-Hausboot der Welt, hier in Hamburg.

Inklusions-Hausboot soll ein sicher Ort für Menschen mit Behinderungen werden

Derzeit steht das Hausboot im Yachthafen in Moorfleet. Im Herbst 2021 soll es fertiggestellt werden. Dann wird es an Bord Veranstaltungen wie Lesungen, Kochabende und Konzerte geben. Zudem will Schnittger auch Ausflüge anbieten, und es sind Diskussionsrunden geplant, die per Livestream mitverfolgt werden können.

Auf die Idee des Inklusions-Hausboots, das übrigens „Huckleberry Finn“ heißt, kam Arnold Schnittger durch seinen Sohn Nico. 2008 gründete der Vater den Verein „Nicos Farm“, um ein Wohnprojekt für behinderte Kinder und ihre Eltern zu realisieren. Auch das Projekt „Lichtermeer für Deutschlands behinderte Kinder“ wurde von „Nicos Farm“ durchgeführt – und danach in vielen weiteren deutschen Städten.

Das könnte Sie interessieren: Hamburger Organisation bietet Erlebnisreisen für Rollstuhlfahrer an

Nach dem Ausbau wird das Hausboot komplett barrierefrei sein. Geplant ist zudem ein Wasserlift, damit auch Menschen im Rollstuhl baden gehen können. Für pflegende Angehörige sind sogenannte Humor-Workshops geplant. Wichtig ist Arnold Schnittger vor allem, dass „Huckleberry Finn“ ein offenes Boot ist. „Bei uns ist jeder willkommen“, sagt er.

„Huckleberry Finn“ soll ein Treffpunkt für alle Hamburger sein, die gemeinsam das Thema Inklusion und wirkliche Teilhabe leben und erleben möchten. „Inklusion ist leider noch immer für viele nur ein Wort ohne Bezug zum wirklichen Leben“, so Arnold Schnittger. Das soll durch das Hausboot geändert werden. Das Projekt ist gemeinnützig und wird nur über Spenden finanziert. Für die Teilnehmer an Bord entstehen keine Kosten. 

„Huckleberry Finn“ Hamburg: Kochkurse, Konzerte und Ausflüge

Jennifer Rettenberger, Theater- und Studiomeisterin aus Hamburg, baut das Hausboot per Hand und hat die Bauleitung übernommen. Aufgrund der aktuellen Holzkrise steht das Projekt aber vor einem großen Problem: Am Mittwoch musste eine riesige Menge Holz auf einmal abgenommen werden, doch dafür ist kein Platz. 

Für das Holz suchen Arnold Schnittger und Jennifer Rettenberger nun dringend einen Lagerplatz in Hamburg-Moorfleet und Umgebung. Dieser sollte 100 Quadratmeter groß sein – und natürlich möglichst günstig. Hinweise können an die E-Mail-Adresse info@nicosfarm.de gesendet werden.

Das könnte Sie auch interessieren: Hier soll ein inklusiver Spielplatz entstehen

Wenn alles klappt, freuen sich Arnold Schnittger und sein Sohn Nico, im Herbst Besucher auf der „Huckleberry Finn“ zu empfangen.„Wir wollen deutlich herausstellen, dass jeder Mensch in der Lage ist, eine besondere Fähigkeit mit einzubringen, wenn man ihn nur lässt“, so  Schnittger. Mehr Informationen zu dem Inklusions-Hausboot finden sich auf der Internetseite www.huckleberry-finn.de.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp