Episches Pokal-Drama: St. Pauli zerstört sich den großen Traum von Berlin
Drama-Frust statt Pokal-Party, ein großer Traum ausgeträumt: Der FC St. Pauli verlor das Viertelfinale am ausverkauften Millerntor gegen Fortuna Düsseldorf mit 3:4 im Elfmeterschießen und kassierte nach 27 Pflichtspielen ohne Niederlage erstmals wieder eine Pleite. Nach 90 Minuten hatte es 1:1, nach 120 2:2 gestanden.
Coach Fabian Hürzeler veränderte vor den Augen von DFB-Boss Bernd Neuendorf und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig, der sich am Millerntor bekanntlich bestens auskennt, die Elf im Vergleich zum Samstagabend durch drei Wechsel auf vier Positionen. Lars Ritzka spielte anstelle von Manolis Saliakas (Bank), rückte allerdings auf die linke Seite, von der Philipp Treu auf rechts ging. Zudem begann Etienne Amenyido anstelle von Elias Saad (ebenfalls Bank), zwischen den Pfosten stand erwartungsgemäß Sascha Burchert anstelle von Nikola Vasilj.
Vermeij bringt Düsseldorf per Strafstoß in Führung
Die Anfangsphase fiel deutlich reservierter aus als im Punktspiel. Die Fortuna ließ St. Pauli kaum Räume, die Hamburger ihrerseits standen defensiv ebenfalls sicher und nahmen sich offensiv zunächst zurück. Es tat sich herzlich wenig vor beiden Toren in der ersten halben Stunde.
Bis plötzlich ein langer Ball in die Spitze Vermeij fand, der frei auf Burchert zulief, den Ball an ihm vorbeilegte und vom Keeper gefällt wurde. Nach langem VAR-Check stand fest: Vermeij hatte nicht im Abseits gestanden, Elfmeter. Der Gefoulte nahm sich der Sache persönlich an, verwandelte zum 0:1 (38.). Ein Treffer ohne Vorankündigung.
Hartel gleicht für den FC St. Pauli vom Punkt aus
Mit Wiederbeginn korrigierte Hürzeler seine Feldspieler-Wechsel, was sich sofort in einem Mehr an Dynamik bemerkbar machte – und zum Ausgleich führte. Über Saliakas, Saad und Marcel Hartel kam der Ball im Strafraum zu Treu, der von Tanaka gelegt wurde, wieder gab’s Elfer. Und wie schon am Samstag verwandelte Hartel flach links (60.).
Weil die Gäste aber ansonsten gar nichts anboten, St. Pauli trotz optischer Überlegenheit nicht mehr gefährlich wurde, blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit beim 1:1.
Hartel vergibt Hundertprozenter, Burchert patzt erneut
Die Verlängerung eröffnete Hartel, der den Ball nach einem kapitalen Fehler von Quarshie aus acht Metern drüber drosch (97.). Und dann patzte Burchert folgenschwer: Einen Schuss von Daferner ließ er abprallen, Tanaka staubte ab, 1:2 (99.).
Ein Wirkungstreffer diesmal. Der Kiezklub hatte nicht mehr die Frische für kreative Momente, die vielen hohen Bälle nach vorne waren leichte Beute für die Gäste, bis Carlo Boukhalfa in letzter Sekunde per Kopf den frenetisch umjubelten Ausgleich erzielte.
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Im folgenden Elfer-Drama hielt Burchert zunächst gegen Daferner, aber Maurides’ Fehlschuss machte den Vorteil wieder zunichte. Und als ausgerechnet Hartel inklusive Wiederholung gleich zweimal an Kastenmeier scheiterte, Tzolis als letzter Schütze die Nerven behielt, war klar: Für den FC St. Pauli ist die Reise im Pokal vorbei.