• Abwischen, weitermachen: Trainer Timo Schultz nach der 0:4-Pleite seines FC St. Pauli bei Holstein Kiel. 
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Nach Kiel-Klatsche: Klartext von Schultz: „Schuss vor den Bug“ von St. Pauli

Die höchste Niederlage der Saison hat den FC St. Pauli endgültig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Kiezkicker sind eine Mannschaft der gehobenen Güteklasse im Unterhaus, an guten Tagen ein Topteam, aber eben noch keine absolute Spitzenmannschaft der Zweiten Liga. Das hat die 0:4 (0:2)-Klatsche bei Holstein Kiel gezeigt. Die Deutlichkeit der Niederlage nach einem eigentlich starken Start seiner Kiezkicker und die verpassten Chancen wurmten Trainer Timo Schultz.

Als der offizielle Teil der kurzen Spielanalyse mit der Pressekonferenz im Holsteinstadion am Freitagabend vorbei war, da wurde der Coach eine Nummer deutlicher und redete nach der höchsten Saisonniederlage in kleinerer Runde Klartext. 

„Mich ärgert ehrlich gesagt am meisten, dass wir uns für die gute Anfangsphase nicht belohnt haben“, sagte Schultz auf MOPO-Nachfrage. „Ich saß draußen und habe gedacht: Viel besser kann man es nicht machen, die hatten gar keinen Zugriff, wir waren sechs-, sieben-, oder achtmal frei im Sechzehner. Ich hätte das Spiel gerne erlebt, wenn wir 1:0 in Führung gehen.“. 

FC St. Pauli lässt bei Kiel-Pleite zu viele Chancen liegen

Hätte. Konjunktiv. Aber wieder einmal ließen die Kiezkicker eine konsequente Chancenverwertung vermissen, zeigten zudem Schwächen beim letzten Pass, was das derzeit wohl größte Defizit im Angriffsspiel ist. 

Die Tore machte Kiel. „Wir hatten dann zwei, drei Ballverluste zu viel“, so Schultz. Im Umschaltspiel seien die „Störche“ eine Spitzenmannschaft und hätten die individuellen Fehler der Hamburger „eiskalt ausgenutzt“.

Timo Schultz: Keine Kritik an einzelnen Spielern 

Einzelkritik ersparte sich Schultz, das ist nicht seine Art. Aber es war klar, dass er den unnötigen Ballverlust von Finn Ole Becker vor dem eigenen Sechzehner, der die Kieler Führung zur Folge hatte sowie den verunglückten Kopfball von James Lawrence zum Gegner vor dem Konter zum 0:2 meinte.

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St. Pauli hatte das Spiel gemacht, Kiel die Tore. Die Gastgeber zeigten den Braun-Weißen auf Schmerzhafte Weise, was gute Chancenverwertung bedeutet, Handlungsschnelligkeit, ein gradliniges, konzentriertes Offensivspiel bis hin zum präzisen Abschluss.

St. Pauli fehlt „noch ein Tick“ für die Spitze der Zweiten Liga

Wie schon bei der Niederlage der Kiezkicker in Düsseldorf (0:2) vor gut zwei Wochen war der Gegner in den entscheidenden Momenten präsenter, konsequenter, kaltschnäuziger. „Man hat dann auch wieder gesehen, dass bei uns als Mannschaft und bei jedem Einzelnen vielleicht auch noch ein Tick fehlt“, sprach Schultz einen durchaus wunden Punkt an. „Vielleicht sieht sich der ein oder andere auch schon ein bisschen weiter als er ist.“

St. Paulis Offensive um Guido Burgstaller (r.) verpasste gegen Holstein Kiel (hier Simon Lorenz) eine frühe Führung,

St. Paulis Offensive um Guido Burgstaller verpasste gegen Kiel eine frühe Führung, hatte dann einen schweren Stand.

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Nach der Halbzeitpause und dem schnellen 0:3 durch Ex-Kiezkicker Fin Bartels, der zwei Tore erzielte, war der Wiederstand der St. Paulianer dann endgültig gebrochen. In der Folge bekam die beste Rückrundenmannschaft offensiv kaum noch etwas auf die Reihe und geriet auch defensiv mächtig ins Schwimmen. 

Schultz fürchtet keinen Knick bei St. Pauli für die letzten Spiele

„Heute war es mal ein richtiger ein Schuss vor den Bug“, resümierte Schultz. „Und deshalb steht Kiel am Ende der Saison dann vielleicht auf dem ersten oder zweiten Platz und wir halt auf dem achten, neunten oder zehnten Platz. Da hat man auch in Sachen Effektivität oder auch Zweikampfwerte den Unterschied gesehen. Das müssen wir akzeptieren als Mannschaft.“ 

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Einen Knick bei seiner Mannschaft durch die Klatsche befürchtet Schultz zwei Spieltage vor Saisonende dennoch nicht „Dafür sind wir zu gefestigt und haben zu viel Selbstvertrauen. Dafür haben wir auch in zu vielen Phasen viel richtig gemacht.“

Wenn die generelle Entwicklung der Mannschaft stimme, dann müsse man gegen einen starken Gegner wie Kiel eben auch mal eine deutliche Niederlage hinnehmen. „Für ein 1:2 hätten wir ja auch keinen Punkt gekriegt.“

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