Kampfsportler, AfD-Vertraute, Rechtsextreme: Wer in der „Werteunion“ mitmischt
Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen hat die CDU verlassen – sie war ihm zu „links“. Mit der „Werteunion“ will er nun selbst eine Partei gründen und bei den Landtagswahlen im Spätsommer in drei ostdeutschen Bundesländern antreten. Ein Treffen in Erfurt gibt nun erstmals einen genaueren Einblick in das Innenleben des Vereins.
„Zusammen werden wir das Land wieder vom Kopf auf die Füße stellen“, schreibt Hans-Georg Maaßen, Vorsitzender der „Werteunion“, unter das Foto eines Vereinstreffens Mitte Januar auf X (vormals Twitter). Der Ex-Verfassungsschutzchef hat große Pläne: Er will den Verein „Werteunion“, dessen Vorsitzender er ist, zur Partei aufbauen. Eine Partei am rechten Rand – die sich nicht mit Opposition zufriedengeben will.
Erfurt: Ex-Verfassungsschutzchef will Partei gründen
„Wir wollen eine Politikwende in Deutschland“, sagte Maaßen in Erfurt. Und: Brandmauern werde es bei ihm nicht geben. Anders als für die CDU, die eine Zusammenarbeit mit der AfD offiziell ablehnt, ist eine Unterstützung der rechten Partei für ihn kein Tabu. Wenn die AfD eine Gesetzesinitiative starte, die vernünftig und inhaltlich richtig wäre, „dann habe ich keine Zweifel, dass ich das mitmachen kann. Ich würde mich vielleicht nur ärgern: Warum sind wir nicht auf die Idee gekommen?“, so Maaßen.
Die „Werteunion“ war bei ihrer Gründung 2017 vor allem ein Sammelbecken für frustrierte Merkel-Kritiker, heute ist sie die Heimat von rechten Denkern aus der Union, AfD-Vertrauten und Verschwörungsideologen, wie der „Spiegel“ berichtete.
Zu ihnen gehört der Vizeadmiral a. D., Kay-Achim Schönbach, ehemaliger Marineinspekteur der Bundeswehr, der Anfang 2022 seinen Posten räumen musste, nachdem er abenteuerliche Thesen zu Russland und der Zugehörigkeit der ukrainischen Krim-Halbinsel geäußert hatte. Schönbach bezeichnet sich selbst als „sehr radikalen römisch-katholischen Christen“.
„Werteunion“: Früher Merkel-Kritiker, heute rechts
Simone Baum ist nach eigenen Angaben Gründungsmitglied der „Werteunion“, außerdem gehört sie der CDU an – die sie jedoch aus der Partei werfen will. Baum nahm an dem Treffen Rechter und Rechtsradikaler in Potsdam teil, das vom Medienhaus Correctiv enthüllt wurde. Genau wie „Werteunion“-Kollege Ulrich Vosgerau, ein Berliner CDU-Mitglied und Jurist, der für die AfD immer wieder als Sachverständiger auftrat und sie bei Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht vertrat.
Der ehemalige Kickbox-Weltmeister und Leiter eines Sicherheitsdienstes in Berlin, Michael Kuhr, der kein Parteibündnis ausschließt, gehört ebenfalls zur „Werteunion“ – genau wie Eric Vogelgesang, ein Rechtsextremist aus Gera.
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Bereits im Februar soll die Partei gegründet werden. Eine Koalition etwa mit der AfD in Thüringen schließt Maaßen derzeit jedoch aus aus. Teile der Migrationspolitik seien „einfach zu radikal“. (vd)