Nach Kritik: Hamburgs CDU-Vorstand geschlossen gegen gendergerechte Sprache
Nach seinem Vorsitzenden macht sich nun der gesamte Hamburger CDU-Landesvorstand für ein Verbot der gendergerechten Sprache in staatlichen Institutionen stark. Das CDU-Parteiführungsgremium veröffentlichte dazu einen gemeinsamen Beschluss. Auch die Gesellschaft für deutsche Sprache positioniert sich gegen das Gendern, da es nicht mit den Rechtschreibregeln konform gehe.
„Die Hamburger CDU spricht sich dafür aus, dass in allen Behörden, Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen keine grammatisch falsche Gendersprache verwendet wird“, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten einstimmigen Beschluss des Parteiführungsgremiums vom Vorabend. Auch dürfe es keine Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen geben, die keine gendergerechte Sprache verwenden möchten.
CDU-Hamburg: Geschlossen gegen Gendern
Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß hatte sich bereits am Pfingstwochenende entsprechend in einem Interview geäußert. Am Mittwoch betonte er, dass Sprache „einen und zusammenführen“ und nicht ausschließen müsse. Der Gendersprache liege aber „ein Weltbild zugrunde, das die Gesellschaft nicht als Ganzes sieht, sondern sie nach Geschlechtern, sexuellen Orientierungen und weiteren Merkmalen in Gruppen einteilt“, so Ploß. „Statt für ideologische und grammatisch falsche Gendersprache setzen wir uns als CDU für echte Gleichberechtigung ein.“
Umfrage: Großteil der Deutschen gegen Gendern
In Deutschland halten 65 Prozent der Bevölkerung einer aktuellen Umfrage zufolge nichts von einer stärkeren Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechter in der Sprache. Die Befragung hatte Infratest Dimap Mitte Mai für „Welt am Sonntag“ erhoben. Gegner des Genderns lehnen etwa Formulierungen wie „Zuhörende“ statt „Zuhörer“ und die Nutzung des großen Binnen-Is („WählerInnen“) in der Schriftsprache ebenso ab wie eine Kunstpause vor der zweiten Worthälfte („Pendler_innen“) in der gesprochenen Sprache.
Gesellschaft für deutsche Sprache gegen Gendern
Die Gesellschaft für deutsche Sprache, pocht auf die Rechtschreibregeln, bei ihrer Argumentation gegen das Gendern an staatlichen Stellen. „Für die offizielle Schreibung in Institutionen, Verwaltungen, Schulen, Universitäten haben wir den Rechtschreibrat und das ist die Norm, an die wir uns zu halten haben“, sagte der Sprachwissenschaftler und Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache, Peter Schlobinski, dem „Tagesspiegel“.
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Er fürchte, wenn jeder von den Rechtschreibregeln abweiche, gebe es „in Hannover den Stern und in Lübeck den Doppelpunkt“, und dies werde zu einer uneinheitlichen Rechtschreibung und „zu vielen sinnlosen und linguistisch widersprüchlichen Formen“ führen. „Und das deckt sich einfach nicht mit dem Auftrag, den die Kultusministerkonferenz dem Rechtschreibrat gegeben hat, und dem ich auch folgen würde“, so der Sprachwissenschaftler. (mp/dpa)