Fabian Hürzeler und Alexander Zorniger klatschen ab
  • Sie sind voll des Lobes über des anderen Spielweise: Fabian Hürzeler und Alexander Zorniger
  • Foto: imago/Zink

„Wie Cyborgs“: St. Pauli gegen Fürth ist ein Aufsteiger-Duell

Räumlich liegen Kiezklub und Kleeblatt, der FC St. Pauli und die Spielvereinigung Greuther Fürth, ziemlich weit auseinander. Gut 460 Kilometer Luftlinie beträgt die Distanz zwischen Millerntor und Ronhof. Den Fußball betreffend dagegen weisen die Mannschaften von Fabian Hürzeler (30) und Alexander Zorniger (56) deutlich mehr Gemeinsamkeiten auf als Unterschiede.

Von einem fußballerischen Zwilling will Hürzeler nicht gleich sprechen. Aber ja, es gebe Ähnlichkeiten zwischen Fürth und St. Pauli, sagt er und meint eigentlich nur jene auf dem Platz. Wobei sich ja auch die Gesamtentwicklung ähnelt.

Beide Vereine haben, wenn auch unterschiedlich schnell, einen Aufstieg hingelegt, seit der jeweilige Trainer übernommen hat – Zorniger im Oktober 2022 beim damals Tabellenletzten, Hürzeler zwei Monate später beim ebenfalls abstiegsbedrohten Kiezklub. Also einen tabellarischen Aufstieg. Dass der echte folgt, ist nicht ausgeschlossen.

Fürth hat sich zu St. Paulis erstem Verfolger entwickelt

St. Pauli haben das schon zu Saisonbeginn viele zugetraut. Und Fürth? Nun ja. Dümpelte bis Mitte Oktober zwischen dem neunten und dem 16. Platz herum. Aber seither folgten neun Spiele, sieben Siege, zwei Remis. „Ich glaube, dass sie unter Alexander Zorniger eine beeindruckende Entwicklung genommen haben“, sagt Hürzeler. Und meint: seit der Amtsübernahme. Und im Laufe dieser Spielzeit.

Mittlerweile ist Fürth Tabellenzweiter und St. Paulis ärgster Verfolger. Vier Punkte beträgt der Abstand. Ab und zu sei er selbst „verwundert“ und „verblüfft“ über die Konstanz seiner Mannschaft, sagt Zorniger – schließlich verfügt Fürth mit einem Altersschnitt von 23,7 Jahren über den jüngsten Kader der Liga (was im Übrigen ein deutlicher Unterschied zu St. Paulis 26,3 Jahren ist).

Hürzeler und Zorniger haben eine sehr ähnliche Spielweise

Die fußballerische Grundlage für den Erfolg war und ist hüben wie drüben dieselbe. Genau wie der Kiezklub verteidigt Fürth mit Fünferkette. Im Vorwärtsgang ist Branimir Hrgota für das „Kleeblatt“, was seit dieser Saison Johannes Eggestein für St. Pauli ist: Ballfestmacher und -verteiler. Der Fürther Kapitän besitze im Umschaltverhalten eine „besondere Qualität“, finde „immer Lösungen, weil er auch unter Zeit- und Gegnerdruck extrem klar bleibt im Kopf“, sagt Hürzeler. Und überhaupt: „Sehr laufstark“ seien die Fürther, „sehr intensiv“ ihr Fußball, „sehr kompakt“ verteidigten sie, „klare Abläufe im Pressing“ hätten sie, sagt Hürzeler.

Alles Attribute, die auch auf St. Pauli zutreffen. Die Ähnlichkeiten werden noch deutlicher, wenn man sich anhört, was Fürths Zorniger zum Kiezklub zu sagen hat. Gegen den Ball arbeite St. Pauli „sehr effektiv“, habe mit selbigem eine „klare Struktur“. Kommt einem doch bekannt vor. Darüber hinaus, sagt Zorniger, verfüge die Mannschaft über „extreme Laufstärke“. Und dann sei da die taktische Flexibilität: „Sie sind da wie Cyborgs, die sich sofort auf dich einstellen.“

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Wie es aussehen kann, wenn zwei derart ähnliche Mannschaften aufeinandertreffen, konnte man beim 0:0 im Hinspiel sehen: Das Spiel glich phasenweise einer Standfußballvorstellung, fast alle Wege nach vorne waren verbaut. Was bei der derzeitigen Ligaform beider Teams gewiss nicht für den eindrucksvoll eingeschlagenen Weg nach oben gilt.

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