Angriff auf Pressefreiheit: Demonstranten blockieren Hamburger Zeitungsvertrieb
Zweieinhalb Stunden lang ging nichts mehr im Verteilzentrum der Firma 4Press am Neuen Höltigbaum: Etwa 70 Demonstranten blockierten in der Nacht zum Samstag die Zufahrten zum Firmengelände in Rahlstedt, um die Auslieferung von Zeitungen zu verhindern. Grund: Unzufriedenheit mit der Berichterstattung der Presse.
Die Blockade begann gegen 23.45 Uhr. Mit einer Sattelschlepper-Zugmaschine, mehreren Transportern und Pkw versperrten die rund 70 Demonstranten drei Zufahrten zu dem Presseverteilzentrum, wie der Polizei-Lagedienst der MOPO sagte.
Presseverteilzentrum in Hamburg blockiert
Als die Polizei anrückte, gab sich einer der Teilnehmer als Versammlungsleiter zu erkennen und meldete bei den Beamten eine Spontan-Demo an. Als Grund nannte er die seiner Meinung nach „falsche Berichterstattung der Presse über die Krisenlagen in Deutschland“.
Die Beamten genehmigten die Versammlung zwar, wiesen die Blockierer aber an, die Zufahrten freizumachen. Da die Demonstranten der Auflage nicht nachkamen, löste die Polizei die Demo gegen 2.20 Uhr auf. Die Teilnehmer fuhren geschlossen los in Richtung Schleswig-Holstein.
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Die Auslieferung der Zeitungen, darunter die MOPO, konnten die Blockierer nicht verhindern. Wie 4Press bekanntgab, standen die Lkw während der Blockade in der Nähe des Standortes bereit und warteten auf den Anruf, dass die Zufahrten wieder frei sind. Die Druckerei Ahrensburg und deren Logistiker hätten sich kurzfristig der Situation angepasst und entsprechend reagiert.
Letzlich seien alle Zeitungen ausgeliefert worden. Nur vereinzelt habe es verspätete Anlieferungen im Einzelhandel gegeben.