Neubau des Krankenhauses Altona kommt nur langsam voran
Mit 23 Geschossen ragt das Altonaer Krankenhaus seit 1970 in den Hamburger Himmel. Das denkmalgeschützte Gebäude ist in die Jahre gekommen. Seit 2018 ist daher ein Klinikneubau in Planung – doch es geht nur langsam voran. Und auch an den Baukosten dürfte sich noch einiges ändern.
Der lange angekündigte Neubau des Krankenhauses Altona lässt weiter auf sich warten und dürfte deutlich teurer werden als ursprünglich geplant. Zwar hätten im Dezember „erste Abstimmungen zur Umsetzung wesentlicher Infrastrukturmaßnahmen zur Freimachung des Baufeldes begonnen“, sagte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Anke Frieling. Eine Terminierung von Meilensteinen für das Neubauvorhaben bis zur Eröffnung sei derzeit aber noch ebenso wenig möglich wie die Bemessung der zu veranschlagenden Kosten.
Neubau der Asklepios Klinik Altona geht nur langsam voran
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte den Neubau des Krankenhauses 2018 kurz nach Amtsantritt in seiner ersten Regierungserklärung angekündigt. Es soll in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden Kranken-Hochhauses an der Autobahn-Anschlussstelle Othmarschen entstehen. Zunächst war von einer Fertigstellung bis 2028 ausgegangen worden, Baubeginn sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr sein. Kalkuliert wurde 2019 noch mit Kosten in Höhe von 425 Millionen Euro – zwei Drittel sollte die Stadt, ein Drittel der Betreiber, die Asklepios Kliniken, übernehmen.
„Der Bau der Asklepios Klinik Altona kommt nur im Schneckentempo voran“, sagte Frieling der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist unglaublich, mit wie wenig Herzblut Tschentschers angebliches Herzensprojekt vorangetrieben wird.“ Ihre Anfrage habe ergeben, „dass mittlerweile zumindest der grundlegende Planungsauftrag vergeben wurde – in Anbetracht der verstrichenen Zeit eine Farce!“
AK Altona: Baubeginn sollte eigentlich schon 2023 sein
Die Bekämpfung der Corona-Pandemie und ein Rechtsstreit im Vergabeverfahren hätten zu den Verzögerungen geführt, sagte Asklepios zur dpa. Erst im September vergangenen Jahres sei deshalb die Entscheidung über die Planungsvergabe gefallen. Bis zum Spatenstich rechne man ab diesem Zeitpunkt mit drei Jahren. Bis zur Fertigstellung des Baus dürfte es demnach noch weitere fünf Jahre dauern.
Zu den Kosten des Neubaus könnten derzeit keine validen Angaben gemacht werden. Dass sich die spätere Ausführungsplanung vom Stand der meist Jahre zurückliegenden Auslobung etwa aufgrund veränderter Rahmenbedingungen und neuer Anforderungen unterscheide, sei aber „gelebte Praxis“, sagte Sprecher Rune Hoffmann.
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Die Baukosten in Deutschland sind seit 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zwischenzeitlich um 40 Prozent gestiegen, waren zuletzt aber wieder rückläufig. „Die aufgrund erheblich veränderter Rahmenbedingungen allgemein deutlich gestiegenen Baukosten müssen also für unser Neubauvorhaben vor Baustart verbindlich ermittelt werden“, sagte Hoffmann. Gleichzeitig eröffne die aktuell negative Entwicklung der Baukonjunktur „Potenziale für Kostenreduktionen, die dem Projekt zugutekommen könnten“.
AK Altona: Termin für geplante Fertigstellung noch offen
Einen konkreten Termin für die geplante Fertigstellung nannte auch Hoffmann nicht. „Wir setzen alles daran, die Projektlaufzeit möglichst kompakt zu halten, dürfen aber die Komplexität des Neubaus auf anspruchsvollem Baugrund nicht außer Acht lassen“, sagte er.
Bis dahin gewährleiste das Klinikteam im alten Hochhaus weiter Hochleistungsmedizin. „Das vertikal aufgebaute Gebäude ist insbesondere in Hinblick auf moderne Behandlungsprozesse und ökologische Aspekte zwar nicht mehr zeitgemäß, die innere Struktur garantiert jedoch, dass während der gesamten Planungs- und Bauzeit des Neubaus ununterbrochen weiter auf dem bisherigen Exzellenz-Niveau – mit modernster medizinischer Ausstattung und höchster fachlicher Expertise – gearbeitet werden kann.“
Bisherige Asklepios Klinik Altona ist mehr als 50 Jahre alt
Der Neubau ist laut Asklepios nötig, da das alte Gebäude von Architekt Werner Kallmorgen entworfene Gebäude nach mehr als 50 Jahren für eine weitere Nutzung umfangreich und denkmalgerecht saniert werden müsste. Die vertikale Struktur des Hochhauses könne „den räumlichen und logistischen, aber auch energetischen Ansprüchen an ein Krankenhaus von morgen nicht mehr gerecht werden“, sagte Hoffmann. „Die Wege für Personal, Patienten und Besucher müssen kürzer und effizienter werden.“
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Der bereits 2019 nach einem Architekturwettbewerb vorgestellte Siegerentwurf eines Berliner Planungsbüros sieht für den Neubau drei sechsgeschossige Gebäude auf einem langgestreckten Sockel vor. (dpa/mp)