Die Insolvenz der KaDeWe-Gruppe zeigt sich bereits in leeren Regalen im Alsterhaus.
  • Die Insolvenz der KaDeWe-Gruppe zeigt sich bereits in leeren Regalen im Alsterhaus.
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Insolvenz! Hier wird das Alsterhaus schon leer geräumt

Flatterband, Hinweiszettel, leere Regale: Die Insolvenz der KaDeWe-Group scheint erste Auswirkungen auf die Shops und Labels im Hamburger Alsterhaus zu haben. Ware wird nicht mehr verkauft, Rechnungen wohl nicht mehr bezahlt.

Normalerweise sind die Auslageflächen der Shops in dem Luxus-Shoppingtempel am Jungfernstieg wie der Kaffee-Tisch bei Oma – schön dekoriert, mehr Kuchen als Gäste. Nichts soll an schwierige Zeiten erinnern, lieber Überfluss als Verdruss. Auf den Verkaufstischen von Edelmarken wie Liebeskind, Aigner oder Longchamp reihten sich die teuren Taschen aneinander. Heute, eine Woche nach Bekanntgabe der Insolvenz der KaDeWe-Group, ist das Bild ein anderes: Liebeskind-Verkäufer dürfen im Moment nur beraten, aber nichts verkaufen. Bei Aigner sind die Regalflächen komplett leergeräumt.

Hamburg: Erste Regale von Luxuslabels bleiben leer

Auf anderen Stockwerken ein ähnliches Bild: Die Shops verkaufen keine Waren mehr. Die Bereiche der Modemarken Sandro und Fabienne Chapot waren am Freitag mit Absperrbändern verhangen, wie das „Abendblatt“ berichtete. Tumi, ein Gepäck- und Taschenspezialist, hatte seine Koffer und Taschen abtransportiert, die Bar des Champagnerherstellers Veuve Clicquot war geschlossen. Auf Anfragen des „Abendblatts“ zum Verkaufsstopp reagierten am Freitag weder die KaDeWe-Group noch die Mieter.

Im Alsterhaus sind die ersten Regale bereits leergeräumt. City News TV
Im Alsterhaus sind die ersten Regale bereits leergeräumt.
Im Alsterhaus sind die ersten Regale bereits leergeräumt.

Am Dienstag veröffentlichte die „Berliner Morgenpost“ ein Schreiben des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Berlin, wonach Unternehmen im Gastro-Bereich des KaDeWe in der Hauptstadt seit Monaten auf ihren Anteil an den Einnahmen warten. Einen Tag später legte der Kosmetikverband VKE, der unter anderem die Interessen von Dior oder Chanel vertritt, nach. Laut VKE habe das Luxuskaufhaus-Unternehmen zuletzt zahlreiche Rechnungen nicht oder erst nach Androhung rechtlicher Schritte beglichen, so Verbandsgeschäftsführer Andreas Fuhlisch.

Die Insolvenz des Handelsunternehmens KaDeWe Group folgt wenige Wochen, nachdem das Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko in Schieflage geriet. Signa ist an der KaDeWe-Gruppe beteiligt. Die KaDeWe-Gruppe ist die Betreiberin der Häuser in Berlin, Hamburg und München. René Benko ist über Signa ihr Vermieter.

Selbst Lady Di besuchte 1987 das Alsterhaus – zusammen mit dem damaligen Prinz Charles. picture-alliance/ dpa | dpa
Selbst Lady Di besuchte 1987 das Alsterhaus – zusammen mit dem damaligen Prinz Charles.
Selbst Lady Di besuchte 1987 das Alsterhaus – zusammen mit dem damaligen Prinz Charles.

Das Alsterhaus ist in Hamburg eine echte Institution. Eröffnet wurde das edle Haus 1912 als Warenhaus Hermann Tietz. Von Töpfen bis Unterwäsche wurde hier alles verkauft. Seinen heutigen Namen Alsterhaus erhielt es während der Nazi-Diktatur 1936.

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Die jüdische Gründerfamilie Tietz musste „wie viele andere vor den Nazis ins Ausland fliehen“, heißt es in einer Kurzchronik des Hauses. „Systematisch war ihr Warenhaus von der Wirtschaftspolitik des NS-Regimes in den Ruin getrieben worden.“ Seit 2004 wird das Alsterhaus als Shop-in-Shop-Prinzip geführt – statt des Vollsortiments betreiben Marken hier ihre Geschäfte, wie in einer Shoppingmall. (vd)

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