Kriminalität: In diesem Hamburger Bezirk nahmen die Straftaten deutlich zu
In Hamburg ist im vergangenen Jahr die Zahl der erfassten Straftaten gestiegen – ein Bezirk stach dabei negativ hervor. Kein Grund zur Beunruhigung, meint zumindest Innensenator Andy Grote (SPD). Die wichtigsten Zahlen im Überblick:
Wie aus der am Donnerstag im Polizeipräsidium vorgestellten Kriminalitätsstatistik hervorgeht, sind im Jahr 2023 234.241 Taten der Polizei gemeldet worden – ein Anstieg um knapp elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Bezirk Hamburg-Mitte mit den Stadtteilen St. Georg und St. Pauli registrierte den stärksten Anstieg (89.413 Straftaten, +25,2 Prozent). Laut Innensenator Andy Grote (SPD) sei dies zum einen darauf zurückzuführen, dass 2023 das erste Jahr ganz ohne Corona-Beschränkungen war. Dann habe man einen erheblichen Teil der zusätzlichen Taten rund um den Hauptbahnhof erfasst. „Dies ist maßgeblich auf die massiv intensivierte Polizei-Maßnahmen zurückzuführen“.
Kriminalitätsstatistik: In Hamburg-Mitte nahmen die Straftaten deutlich zu
Als sogenannte „Quattro-Streifen“ sind Mitarbeitende der Polizei Hamburg, der Bundespolizei, der DB Sicherheit und der Hochbahnwache seit dem Frühjahr 2023 überall rund um den Hauptbahnhof unterwegs und decken damit deutlich mehr Straftaten auf.
Alle übrigen Hamburger Bezirke verzeichnen nur geringe bis gar keine Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr: -0,1 Prozent in Altona (24.981 Straftaten) und Eimsbüttel (18.592), +2,4 Prozent in Harburg (17.627), +3,4 Prozent in Bergedorf (10.828), +4,4 Prozent in Hamburg-Nord (28.790), +6,4 Prozent in Wandsbek (30.205).
Deutlich mehr Ladendiebstähle und Wohnungseinbrüche – mehr Gewalt in St. Georg und auf St. Pauli
Deutliche Anstiege verzeichnete die Polizei dazu beim Laden- und Taschendiebstahl (+38,5 bzw. +22 Prozent), Wohnungseinbrüchen (+23 Prozent) und Drogen-Delikten (+12 Prozent). Letzteres stieg somit sogar auf einen neuen Höchststand mit 17.022 Fällen. Das sei auf einen erhöhten Kontrolldruck zurückzuführen, betonte Polizeipräsident Falk Schnabel. Gleichzeitig geht die Polizei konsequent gegen internationale Strukturen der organisierten Kriminalität vor, um den Drogenhandel nachhaltig zu bekämpfen. Die Zahl der schwerwiegenden Betäubungsmittel-Verfahren konnte um knapp 30 Prozent auf 111 Fälle und damit auf einen neuen Höchststand gesteigert werden.
Auch die Gewaltdelikte nahmen zu (+10,7 Prozent), das sei ebenfalls auf eine erhöhte Erfassung von Raubdelikten und gefährlicher Körperverletzungen auf St. Pauli und in St. Georg zurückzuführen. Ähnliches zeigt sich bei den Körperverletzungsdelikten: So registrierte die Polizei Hamburg allein in St. Georg ein Plus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hier seien die Betroffenen, sowohl auf der Opfer-, aber auch auf der Täterseite, in vielen Fällen der Drogen- und Trinkerszene zuzuordnen. Hamburgweit stieg die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen um 5,7 Prozent, die Zahl der einfachen Körperverletzungen um 10 Prozent.
Die Zahl der Tötungsdelikte lag laut Polizei im vergangenen Jahr mit 74 Taten, davon 48 versuchte Tötungsdelikte, auf dem Niveau von 2021 (76 Taten). In 12 Fällen wurde bei einem Tötungsdelikt mit einer Schusswaffe geschossen und in 34 Fällen ein Messer eingesetzt. Im Vorjahr wurden 35 Fälle von Mord und Totschlag erfasst. Dabei sei aber zu berücksichtigen, dass Taten erst nach Abschluss der Ermittlungen in die Statistik einfließen. Von den 74 in der diesjährigen Kriminalstatistik erfassten Fällen wurden 53 in 2023 und 21 Fälle in den Vorjahren begangen.
Grote spricht von „niedrigem Risiko, in Hamburg Opfer einer Straftat zu werden“
Zurückgegangen sind die Zahlen dagegen bei Fahrraddiebstählen: Rund acht Prozent bzw. mehr als tausend Fälle weniger wurden registriert (2023: 13.519 Fälle; 2022: 14.735). Eine erfreuliche Nachricht, war die Zahl in vergangenen Jahren wiederholt gestiegen. Laut Schnabel spielen durch Besitzer getroffene Sicherheitsmaßnahmen wie GPS-Tracker eine Rolle bei der Entwicklung.
Trotz gestiegener Zahlen sei das Risiko, in Hamburg Opfer einer Straftat zu werden, extrem niedrig, betont Grote. Der sich seit 2015 durchziehende positive Trend sei durch den Anstieg vieler Zahlen nicht gebrochen. Der Senator zeigte sich zuversichtlich: „Dass die Zahlen im Jahr 2024 wieder runtergehen, halten wir mit Blick auf Indikatoren der vergangenen Monate für realistisch.“