Köhlbrandbrücke mit Autos
  • Die Köhlbrandbrücke (Archivbild)
  • Foto: dpa | Markus Scholz

Hamburgs Wahrzeichen erhalten! Experten bringen Doppelbrücke ins Spiel

Sie gehört einfach zur Silhouette der Stadt Hamburg! Das denken offenbar sehr viele Hamburger über die Köhlbrandbrücke. Eine erst am Montag gestartete Petition des Denkmalvereins hat bereits 10.510 Unterschriften (Stand 11. Februar, 10.30 Uhr). Und die Initiatoren haben einen von überraschender Seite unterstützten Vorschlag, wie ein Erhalt und eine Lösung für Lkw-Verkehr gleichzeitig möglich wäre.

„Sie stiftet städtische Identität wie der Michel, die Hafenkräne und die Elbphilharmonie. Als wichtiges Ingenieurbauwerk und Zeugnis der Hamburger Verkehrsgeschichte steht sie unter Denkmalschutz“, heißt es in der Petition. „Wir fordern daher, dass der Senat eine mögliche Sanierung und Weiternutzung der Köhlbrandbrücke unabhängig und ergebnisoffen prüfen lässt.“

So heißt es in der Petition, die hochkarätige Unterstützer vorweisen kann: Patriotische Gesellschaft, Bund Deutscher Architekten, vom Denkmalrat Hamburg, von der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V., von der Architektenkammer und von der Stiftung Baukultur.

Denkmalverein: Brücke für Pkw und Fahrräder erhalten

Die Initiatoren fordern eine etwas veränderte Nutzung der in die Jahre gekommenen Brücke: Aktuelle Untersuchungen belegten, dass die Brücke saniert und noch über lange Zeit erhalten werden könnte, wenn man sie nur noch für Auto-, Rad- und Fußverkehr nutzen würde. Schließlich würde allein der Abriss des 50 Jahre alten Bauwerks rund 450 Millionen Euro kosten!

Einen Anstoß in der Debatte hatte der Präsident des Verbands der europäischen Seehafenbetriebe (Feport) Gunter Bonz zuletzt im „Abendblatt“ gegeben. Er hatte den Erhalt der alten Köhlbrandbrücke für den Pkw-Verkehr vorgeschlagen sowie einen gleich hohen zweiten Bau für den Schwerlastverkehr. Eine Idee, die es auch früher schon einmal gab.

Diese Lösung gefällt auch den Initiatoren der Petition, auch sie fordern den Bau einer zweiten Querung für den Güterverkehr. „Denkbar wäre diese südlich der heutigen Brücke, wie es schon vor dem Bau der Köhlbrandbrücke angedacht worden war“, heißt es von den Initiatoren auf change.org.

Das sieht Hapag-Lloyd allerdings ganz anders. Die Reederei befürwortet einen Abriss, weil aus ihrer Sicht eine höhere Brücke nötig ist. Der Chef der Reederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen warnt: „Ein Beibehalten der bisherigen Höhe wird die Wettbewerbsfähigkeit des dahinter liegenden Container-Terminals Altenwerder nicht stärken.“ Hintergrund: Das Terminal in Altenwerder wird in erster Linie von dieser Reederei genutzt.

Hapag-Lloyd: Neue Köhlbrandbrücke muss höher werden

Der Senat wird aufgefordert, jetzt eine Studie in Auftrag zu geben, bei der folgende Fragen beantwortet werden: Wie lässt sich dieses bedeutende Brückendenkmal erhalten, wie kann es sinnvoll weiter genutzt werden und wieviel würde es kosten? Bei dieser Untersuchung sollten nicht nur bautechnische, sondern ebenso verkehrstechnische und hafenwirtschaftliche Aspekte betrachtet werden.

Der Denkmalverein hofft auf 50.000 Unterstützer für die Petition. So rasant, wie sie begann, könnte das klappen. Allerdings erzeugt sie „nur“ einen öffentlichen politischen Druck, direkte zwingende Folgen wie ein Bürgerbegehren hat sie nicht.

Laut Wirtschaftsbehörde fällt eine Entscheidung zugunsten einer neuen Brücke oder eines Tunnels nicht vor Mitte des Jahres. Lange galt eine Tunnellösung als gesetzt. Nachdem sich aber zuletzt herausgestellt hatte, dass ein Tunnelbau komplizierter als gedacht ist und inzwischen deutlich teurer sein wird, plant die Behörde parallel den Neubau einer Brücke. Die für den Hafen wichtige Brücke soll bis 2036 ersetzt werden.

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