Frau mit Tulpen in der Hand
  • Blumensträuße schenken Freude – gerade im Winter.
  • Foto: imago/Westend61

Ein Strauß Pestizide zum Valentinstag: Schnittblumen oft voller Giftstoffe

Alle Jahre wieder gibt es lange Schlangen bei den Blumenhändlern: Bunte Sträuße gehören für Verliebte zum Valentinstag wie Knutschereien und Liebeserklärungen. Und genau wie innige Lippenbekenntnisse sind auch Schnittblumen nicht immer nachhaltig. Was in dem Fall allerdings zu Lasten der Umwelt geht …

Der 14. Februar ist einfach der falsche Zeitpunkt für bunte Blütenpracht, sagt Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Der Valentinstag kommt immer ein halbes Jahr zu früh“. Für den regionalen Anbau ist es zu kalt, deshalb werden Rosen, Tulpen und Nelken eingeflogen – und das ist schlecht für die Umwelt.

Die Blumen werden nämlich von weit her geliefert: Rund 330 Millionen Rosen kommen jährlich aus Kenia, Sambia und Äthiopien nach Deutschland. Insgesamt importiert Deutschland jährlich 1,3 Milliarden Stück. Auch aus Südamerika werden Schnittblumen importiert, wie Hölzel sagt. Sie werden in Transportflugzeugen nach Europa und dann mit Lkw zu den Händlern gebracht.

Blumen werden beim Anbau mit Pestiziden behandelt

Aber es gibt doch auch hier Anbau? Klar, zum Beispiel in den Niederlanden werden Blumen in Treibhäusern angebaut. Aber: Da stellt sich dann die Frage, wie die Gewächshäuser beheizt werden, gibt Hölzel zu bedenken. Das geht dann nämlich auf die Klimabilanz.

Und dann das ganze Gift!  „Es ist wirklich erschreckend, wenn man bedenkt, was in den Rosen steckt“, sagt Hölzel. Bei der Produktion in afrikanischen Ländern werden nämlich noch großzügig Pestizide eingesetzt, die in der EU längst verboten sind. Und die Rückstände finden sich dann zum Beispiel in den schönen roten Rosen, die hier in der Vase landen.

Beim Kauf von Schnittblumen auf Nachhaltigkeit achten

Gerade importierte Blumen können mit Substanzen belastet sein, die der menschlichen Gesundheit schaden, warnt die Expertin. Und das besonders vor Ort: Die Menschen, die auf den Plantagen arbeiten, sind den Pestiziden ausgesetzt – und gefährden ihre Gesundheit, damit wir ein paar hübsche Blümchen in die Vase stellen können.

Was also tun? Am besten macht man es auch bei Blumen wie beim Gemüse: regional und saisonal kaufen. Wolfdietrich Peiker von der Klimaschutz-Organisation Atmosfair sagt: „Es ist besser, im Winter Blumen zu verschenken, die zu dieser Zeit ohne zusätzlichen Energiebedarf in Mitteleuropa blühen.“ Das wären zum Beispiel Christrosen oder Lenzrosen. Auch Frühblüher wie Krokusse oder Hyazinthen oder Zweige von Kirsche oder Forsythie können eine Alternative sein, sobald sie hier knospen.

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Und wenn es unbedingt der knallrote Rosenstrauß zum Valentinstag sein muss, dann sollte man auf das Fairtrade-Siegel achten: Das kennzeichnet Blumen, die nach sozialen und ökologischen Standards gezüchtet wurden. Auch aufs Slowflower-Siegel könne man vertrauen, so Hölzel. Die Slowflower-Bewegung setze auf Regionalität und Nachhaltigkeit beim Anbau.

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