Wasserräder, Beachclubs, Seebühne: Neue Vorschläge für Hamburgs City
Die Handelskammer hat viele Ideen, wie Hamburg in knapp 20 Jahren aussehen soll, und hierfür einen umfassenden Zukunftsplan entwickelt. Sie will die Innenstadt in einen attraktiven und nachhaltigen Unternehmens- und Wohnstandort sowie einen Treffpunkt für alle Bürger und Gäste verwandeln. Nur Gastronomie und Einzelhandel – das reiche nicht mehr.
„Die Hamburger Innenstadt muss sich neu erfinden, denn als reines Einzelhandels- und Gastronomiezentrum ist sie nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagt Handelskammer-Vorsitzender Norbert Aust. „Sie ist das Herz der Metropolregion Hamburg und muss wieder Identifikationsort für alle werden.“ Dafür müsse die Trennung von Arbeiten, Wohnen und Freizeit überwunden werden. Eignen würde sich dafür die Gründung einer Innenstadt GmbH.
Hamburg 2040: Handelskammer stellt Pläne für die Innenstadt vor
Hierfür hat die Handelskammer unter anderem ein Funktionskonzept entwickelt, wie einzelne Bereiche der Innenstadt am besten genutzt werden könnten. Eine Karte zeigt elf Quartiere in Hamburgs City mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten.
Der Zukunftsplan für die Innenstadt sei auch als Impuls für einen Ideenwettbewerb, um die Entwicklung der Innenstadt zu verstehen. So schlägt die Handelskammer einen Designmarkt mit Festivalatmosphäre unter der U-Bahn-Hochbrücke am Rödingsmarkt, eine Freiluftarena für internationale Sportveranstaltungen, ein Science Center und eine Markthalle in der Immobilie von Galeria Karstadt Kaufhof an der Mönckebergstraße vor. Auch Kitas, Schulen und Spielplätze gehörten neben neuen Wohnungen in die Innenstadt.
Hamburg: Schwimmende Beachclubs sollen City attraktiver machen
Neue Bewohner würden nicht nur Kaufkraft mitbringen, sondern auch die Straßen und Plätze beleben. Dafür braucht es laut Handelskammer Anlässe und Orte, die einen Austausch und Aufenthalt attraktiv machen: Binnenalster und Fleete mit Bootsverleih, Waterbiking, schwimmende Beachclubs und Biergärten, ein Alsterbad oder eine Seebühne sollen Erlebnisräume schaffen. Zur Ruhe kommen könnten Innenstadt-Besucher in „Pocket Parks“, kleinen gärtnerisch gestalteten Freiräumen.
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Auch die Erreichbarkeit der Innenstadt sei von elementarer Bedeutung. „Die Zukunft der Mobilität ist automatisiert, schnell und klimaneutral“, so Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Malte Heyne. „Wir müssen hier weit über den Tellerrand schauen und nicht nur E- und Wasserstoffmobilität mitdenken, sondern auch heute kaum vorstellbare Verkehrsmittel wie Lufttaxis oder autonome Fahrzeuge.“ In Dubai, Singapur oder Paris seien solche Fortbewegungsmittel bereits in der Planung. Skywalks zwischen Innenstadt und Hafencity könnten zudem für bessere Mobilität sorgen.
Handelskammer: Für Hamburgs Zukunft müssen alle zusammenarbeiten
„Hamburg hat großartige Potenziale und Chancen, die konsequent genutzt werden müssen“, betont Niels Pirck, Vizepräses der Handelskammer. „Dieser grundlegende Transformationsprozess der Innenstadt wird nur gelingen, wenn alle City-Akteure an einem Strang ziehen“, so Pirck. Auch für den Hamburger Hafen hat die Handelskammer bereits ein Zukunftskonzept aufgestellt.
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion begrüßt die vorgestellten Ideen als einen weiteren wichtigen Beitrag für die Innenstadt. „Es ist gut, dass neben vielen örtlichen Initiativen, sich auch die Handelskammer nun in den geplanten Entwicklungsprozess mit einbringt“, sagt Fraktionsvorsitzender Dirk Kienscherf. Jetzt sei genau der richtige Zeitpunkt, um über solche Ideen zu beraten. (mhö)